Rezension

Interessante, aber stellenweise leider auch schwächelnde Familiengeschichte

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
von Alena Schröder

Bewertet mit 3.5 Sternen

Worum geht’s?

Germanistikstudentin Hannah weiß mit ihren 27 Jahren noch immer nicht so wirklich, was sie eigentlich vom Leben will. Mit einer halbherzigen Promotion zögert sie die Entscheidung hinaus – bis sie zufällig auf den Brief einer israelischen Anwaltskanzlei stößt, der ihre Großmutter als die Erbin eines enteigneten jüdischen Kunsthändlers ausweist. Evelyn jedoch weigert sich standhaft, auch nur ein Detail aus ihrer Vergangenheit preis zu geben, und so macht sich Hannah eben auf eigene Faust daran, mehr über ihre Familiengeschichte herauszufinden.

 

Meine Meinung

Dieses Buch erfüllt mit Sicherheit einige Kriterien, die für mich eine wirklich gute Familiengeschichte ausmachen. Nichtsdestotrotz haben mir Einstieg und Schluss der Geschichte erhebliche Schwierigkeiten bereitet, was mich noch immer ein wenig enttäuscht.

Zu Beginn fiel es mir erstaunlich schwer, in die Handlung hinein zu finden. Irgendwie habe ich weder zu den Charakteren, noch zu den einzelnen Ereignissen einen Zugang gefunden und musste mich seitenweise wirklich zwingen, weiterzulesen.

Mit der Zeit wurde das wesentlich besser, was meiner Meinung nach insbesondere an den Sprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart lag. Die unterschiedlichen Figuren wurden wesentlich authentischer und auch die Handlung nahm ordentlich an Fahrt auf. Nach gut dem ersten Viertel hatte ich daher auch wirklich Spaß am Lesen und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Was dann allerdings wieder nicht ganz so rund lief, war der Schluss. Irgendwie kamen mir die letzten paar Kapitel zunehmend gehetzt vor, einzelne Entwicklungen und Handlungsstränge wurden nicht mehr wirklich erzählt, sondern eher in einem Nebensatz abgearbeitet. Zufriedenstellend gelöst fand ich das persönlich nicht, was mich angesichts der zuvor wirklich gut aufgebauten Spannung doch schon eher stark enttäuscht hat.

 

Fazit

Diese Familiengeschichte macht in ihrer Mitte vieles richtig gut, aber um an diesen Punkt zu kommen, muss man als Leser wirklich ein wenig Durchhaltevermögen an den Tag legen. Auch das Ende hätte man meiner Meinung nach wesentlich besser gestalten können, was insgesamt einfach sehr schade war. Der restliche Teil der Geschichte ist absolut gelungen und konnte mich über weite Strecken der Handlung hinweg begeistern, da mir persönlich jedoch viel an schlüssigen Enden liegt, kann ich diesen Kritikpunkt in meiner Bewertung leider nicht ignorieren.

Von mir gibt es dafür dreieinhalb Bücherstapel.