Rezension

Interessante Ausführungen zur indigenen Bevölkerung, ansonsten aber nicht mein Fall

Skalpjagd -

Skalpjagd
von Frauke Buchholz

Bewertet mit 2 Sternen

Als ich dieses Buch bei NetGalley entdeckte reizte mich der Klappentext. Obwohl es bereits der dritte Teil einer mir bislang unbekannten Reihe ist, fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, dass ich das Buch bereits kurze Zeit später auf meinen Kindle laden konnte. Ich bin schon häufiger etwas später in Reihen eingestiegen, hatte dabei selten Verständnisprobleme und las auch ziemlich häufig im Anschluss die Vorgänger nach.

Der kanadische Profiler Ted Garner erwägt den Polizeidienst zu quittieren und eine psychotherapeutische Praxis zu eröffnen. Auf einem Kongress lernt er die österreichische Therapeutin Dr. Claudia Hofstätter kennen. Diese überredet ihn, mit ihr zu einer spirituellen indigenen Zeremonie zu fahren. Bei dieser werden Drogen verabreicht. Ted Garner erlebt dadurch einen Höllentrip und verliert anschließend das Bewusstsein. Als er am nächsten Morgen erwacht, ist er allein im Tipi. Neben ihm eine skalpierte Leiche und in den Händen ein blutiges Jagdmesser.

Sein erster Gedanke ist, dass er im Drogenrausch diese grauenvolle Tat selbst begangen haben könnte. Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, flieht er, ohne die Polizei einzuschalten und beginnt mit eigenen Nachforschungen. Werden diese zielführend sein, bevor er als Verdächtiger in den Fokus der zuständigen Ermittler gerät?

Ich konnte diesen in verschiedene Handlungsstränge unterteilten und größtenteils in der dritten Person verfassten Kriminalroman zwar durchaus recht schnell lesen, aber ich empfand auch so einige Längen und wirklich begeistert bin ich im Nachgang nicht. Die Hauptfigur Ted Garner blieb für mich sehr blass. Ich erfahre zwar warum er den Dienst bei der Polizei quittieren möchte sowie ein paar Details aus seinem Privatleben und hatte dahingehend keinerlei Verständnisprobleme, konnte aber nicht wirklich mit ihm warm werden.

Da war mir die Frau im Ermittlerteam, von der mir aus dem Privatleben am wenigsten bekannt wurde, deutlich sympathischer. Im Handlungsstrang um den im Kriegseinsatz verstümmelten Söldner stießen mir einige Wiederholungen auf und seinen Part im Ganzen empfand ich als ziemlich vorhersehbar. Bei der Hauptfigur störte mich noch, dass er einerseits nicht als Verdächtiger in den Focus der Ermittler geraten möchte, andererseits jedoch dicke Elefantenspuren hinterlässt. Im Tipi konnte ich das aufgrund der Situation ja noch verstehen, später hätte er aber definitiv keine Fingerabdrücke mehr hinterlassen müssen.

Auch sprachlich stieß ich immer wieder mal auf Begriffe, deren Bedeutung ich zwar erfasste, die ich aber irgendwie nicht ganz passend fand. Auf die Schnelle fällt mir jetzt im Nachhinein zwar nur noch ein „krautiger“ statt verwilderter Garten ein, aber es gab einige Stellen, bei denen ich stutzte. Die Autorin hat zwar gut recherchiert und ihre Ausführungen zum Skalpieren oder anderen Aspekten zur Geschichte der indigenen Bevölkerung waren durchaus interessant, minderten meiner Meinung nach aber sehr häufig die Spannung und waren letztendlich für den Fall an sich auch nicht wichtig.

Ich weiß jetzt nicht, ob mir Ted Garner sympathischer gewesen wäre, wenn ich auch schon einen oder gar beide Vorgängerromane gelesen hätte. Lust auf mehr aus der Reihe um ihn, hat mir persönlich das Buch „Skalpjagd“ aber nicht gemacht.