Rezension

Interessante Dystopie-Idee mit schwacher Umsetzung

Wer weiß, was morgen mit uns ist - Ann Brashares

Wer weiß, was morgen mit uns ist
von Ann Brashares

Bewertet mit 3 Sternen

Prenna ist 17 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter seit fünf Jahren in New York. Doch wo sie vorher gelebt hat darf sie niemandem erzählen, denn sie kommt aus der Zukunft. In dieser ist eine Pandemie ausgebrochen, die Millionen Opfer gefordert hat, doch Prenna und ihrer Mutter ist gelungen in das Jahr 2010 zu entkommen. Doch sie muss ihr Geheimnis hüten und das bedeutet auch, dass sie sich an die strengen Regeln der Gemeinschaft halten muss. Doch es ist schwierig, insbesondere wenn der Kontakt zu ihren Mitschülern eingeschränkt wird. Immer hält Prenna sich daran, bis sie Ethan Jarves begegnet und sich Hals über Kopf in ihn verliebt.

„Wer weiß, was morgen mit uns ist“ fällt in die Kategorie Jugendbuch und reiht sich so für mich mit Dystopien wie „Tribute von Panem“, „Maze Runners“ oder „Legend“ ein. Dabei klingt die Story zunächst sehr überzeugend. Ein junges Mädchen aus der Zukunft, das über ihre Herkunft schweigen muss verliebt sich und stößt somit an die Grenzen ihrer Gesellschaft der Zeitreisenden. Doch die Umsetzung ist eher schwach. Dies liegt keinen Falls an den Charakteren, welche ich sehr gelungen finde. Prenna ist zunächst sehr angepasst, hinterfragt aber immer häufiger die Regeln und Gesetze und wird schließlich zu einer Art Rebellin. Auch Ethan entwickelt sich innerhalb der Geschichte immer weiter, bleibt sich aber in seinen Grundzügen treu. Die Beiden passen sehr gut zusammen und sie sind sehr authentisch. Was mir eher weniger gefallen hat, sind die sehr stereotypen „Betreuer“ wie Mr. Roberts und Mrs. Cynthia. Schnell wird klar, dass es eine klassische „Gut“ und „Böse“ Aufteilung gibt, die ich etwas langweilig fand.

Die Story um Prenna und Ethan schreitet schnell voran und man schafft es kaum das Buch aus der Hand zu legen. Bis zur Mitte des Buches wird es immer spannender, die beiden lernen einander kennen und es wird deutlich das Ethan Prennas Geheimnis kennt. Doch neben dem spannenden Teil, welcher an dieser Stelle nur spoilern würde, steht natürlich auch die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten im Vordergrund. Diese finde ich sehr flach, aber vielleicht liegt dies auch daran, dass es sich eindeutig um ein Jugendbuch handelt. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, denn so kommt die Geschichte für mich immer wieder zum stagnieren. Trotzdem kommt es immer wieder zu ein paar Spannungshöhepunkten und nicht vorhersehbaren Wendungen, bevor das wirklich enttäuschende Ende näher rückt.

Der Roman hat mir bis Seite 280 sehr gut gefallen, doch das Ende war für mich der absoluten Schwachpunkt in diesem Buch. Ich fand es unrealistisch, sehr konstruiert und es passte meiner Meinung nach nicht zum Rest des Buchs. Plötzlich wandeln sich alle Personen, sie nehmen neue Ansichten an und Konflikte werden wie aus dem Nichts beseitigt, und das durch eine kurze sehr einseitige Diskussion. Ich hatte das Gefühl der Autorin geht der Stoff aus und sie wollte einfach nur noch zum Ende kommen. Zuvor hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen.

Insgesamt war der Roman wirklich ok. Die Story ist interessant und die Charaktere authentisch, doch insbesondere das Ende weist auf die Schwächen des Romans hin. Er ist keinen Falls vergleichbar mit anderen „Jugend-Dystopien“, aber sicherlich ein nettes Buch für zwischendurch, insbesondere für Jugendbuch- bzw. Dystopiefans. Von mir gibt es drei Sterne.