Rezension

interessante fiktive Begegnung

Und Marx stand still in Darwins Garten - Ilona Jerger

Und Marx stand still in Darwins Garten
von Ilona Jerger

Ich habe über Marx und Darwin schon Biografien gelesen und sie sind neben ihren Theorien auch menschlich interessante Persönlichkeiten. Daher finde ich eine fiktive Begegnung zwischen ihnen ein interessantes Gedankenexperiment. Am Anfang geht es ja um Darwin und ich habe gespannt verfolgt, wie die religiösen Eiferer seine Forschungsergebnisse zerstören - doch das war nur ein Traum. Es zeigt aber die innere Anspannung Darwins. Auf Karl Marx war ich gespannt, denn er kommt ja eigentlich aus Deutschland und lebt also in England in der Fremde.

Der gute Eindruck der ersten Seiten hat sich bis zum Ende gehalten und am Schluss war ich sogar zu Tränen gerührt. Der Autorin Ilona Jenger ist es nämlich meisterhaft gelungen, die Charaktere von Darwin und Marx in ihren letzten Lebensjahren und dem fiktiven gemeinsamen Arzt Dr. Beckett als verbindendem Element lebendig werden zu lassen. So erleben wir Marx in seinem Exil, der um die kranke Frau bangt und Geldsorgen hat und Darwin, der sich trotz einiger Leiden immer noch der Forschung widmet. In den Gesprächen geht es immer wieder auch um die großen Themen Evolution, Kommunismus, Gott und denn Sinn des Menschenlebens. So ist dieser Roman neben spannend und berührend erzählter Historie und Biografie auch ein Anstoß, mal wieder über diese Themen nachzudenken.