Rezension

Interessante Geschichte, aber Erzählstil liegt mir gar nicht, zu flapsig-schwülstig-derb

Das Dorf in der Marsch - Hannes Nygaard

Das Dorf in der Marsch
von Hannes Nygaard

Bewertet mit 1.5 Sternen

In dem kleinen Dorf Everschopkoog, mitten in Nordfriesland, wird in einer Biogasanlage ein menschlicher Finger mit einem Ring gesichtet. Der Verdacht liegt nahe, dass der restliche Mensch ebenfalls in dem Behälter steckt, wie Hauptkommissar Christoph Johannes und sein Kollege Große Jäger dem entsetzten Landwirt mitteilen. Während das Behältnis abgepumpt wird, befragen sie schon einmal die anderen Dorfbewohner und stoßen auf eine Wand aus Hass, Neid und Dummheit...

Die Geschichte, die geschildert wird, ist sehr interessant, ebenfalls die Figuren, die um die Kommissare, die die Hauptfiguren bilden, auftauchen. Jedoch ausgerechnet die beiden Hauptcharaktere gehen so gar nicht. Ihre betone Flapsigkeit und Ironie geht einem nach 2 Seiten gehörig auf den Keks. Das wäre noch zu verkraften, wenn nicht der restliche Erzählstil ebenfalls nicht so gut gelungen wäre: Er wechselt zwischen schwülstigen Ausuferungen zur wunderschönen Landschaft und dem weniger schönen, aber typischen und daher ebenfalls bezaubernden Wetter und Klima, der sehr oberlehrerhaft vorgetragenen Informationen über Bräuche und Geschichte Nordfrieslands (ansonsten finde ich solche Hintergrundinfos sehr positiv bei einem Regionalkrimi, aber hier kommen sie so geballt und unpassend daher dass es stört) und dann noch die Dialoge zwischen den Kommissaren (s. o.), das ist dann einfach zuviel für mich.

Wirklich sehr schade um den schönen Mordfall, weil ich Regionalkrimis wirklich sehr gerne lese. Hier musste ich mich überwinden, bis zum Schluss durchzuhalten. Es war wirklich nicht leicht und das Problem ist, wenn es am Erzählstil liegt, sind die anderen Krimis vom Autor vermutlich ähnlich (bei einem Thema, was einem nicht gefällt, könnte man wenigstens ausweichen, solange der Erzählstil in Ordnung ist).

Eine Empfehlung kann ich nur bedingt aussprechen. Am besten ist es, wenn man sich vorher mittels einer Leseprobe einen Eindruck verschafft, ob einem der Erzählstil liegt oder nicht, sonst ist es echt eine Qual. Es gibt bestimmt auch Leute, die den Erzählstil witzig und gelungen finden. Mein Fall war es aber leider nicht.