Rezension

Interessante Geschichte, die zu vielen Emotionen anregen kann

Im Schatten der Lady Cumberland - Nina Hutzfeldt

Im Schatten der Lady Cumberland
von Nina Hutzfeldt

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:
Ich war wirklich neugierig auf dieses Buch, denn "Die Seelen der Indianer" hat mir ja richtig gut gefallen. Das Cover lässt darauf schließen wie die Gegend in der das Anwesen der Familie Cumberland steht ungefähr aussieht. Es fängt damit an, dass eine junge Frau namens Maria sich auf den Weg macht, sich für einen Job zu bewerben. Sie stammt von den Indianern ab und traut leider dem falschen Mann. Darum geht es im Prolog. Und da gab es schon den ersten Punkt, der mir eigentlich richtig gut gefiel. Denn es gibt diese Situation in der Maria darauf wartet, sich bewerben zu können. Und es sind noch andere Bewerber da, die Maria mit ihren Blicken total nervös machen. Und da dachte ich so: "Das bin ich!" Es war haargenau so, wie es mir auch immer geht, wenn ich irgendwo herumsitze oder so. Das hat mir schon mal super gefallen. Obwohl es mir dann natürlich nicht gefallen hat, was mit Maria passierte. Aber das hat mir schon mal ein positives Gefühl gegeben, denn ich habe mich sofort in ihr wiedererkannt. Zumindest in dieser Situation. Danach macht man einen Zeitsprung, man lernt Lara kennen. Lara ist eine junge Frau, die als Friseurin arbeitet und dadurch auf den jungen Lord Daniel Cumberland trifft. Die Geschichte spielt teilweise bei Lara im Jahre 2012 und bei Emma in den Jahren 1950 - 1960 (die genauen Zahlen sind mir nicht mehr im Kopf). Emma und ihr kleiner Bruder kommen zum Hause Cumberland und hoffen auf eine bleibe für die Nacht. Allerdings bekommen sie dort einen Job und es wird spannend, denn die Angestellten sind nicht wirklich sympathisch (zumindest die jungen weiblichen) und auch der junge Oscar Cumberland scheint ein Auge auf Emma geworfen zu haben, das macht natürlich alles viel komplizierter. Für mich gab es in der Geschichte noch ein ganz klares Manko: Daniel. Vorsicht Spoiler! Beispiel: Er kennt Lara vielleicht zwei Tage und sagt ihr schon, dass er sie liebt. Natürlich hat da jeder eine andere Meinung, aber in dieser Rezension ist ja meine eigene Meinung gefragt. Für mich war Daniel viel zu schnell in viel zu vielen Dingen. Ich bin einfach nicht der Mensch, der auf dieses schnelle so steht. Ich brauch da Zeit und bin absolut keine Mensch, dem dieses Geklammer so gefällt. Und das war einfach viel zu viel und hat mich auch tierisch genervt. Spoiler Ende! Wobei die verliebte Lara total süß war, wie so eine kleine Vierzehnjährige, total niedlich irgendwie. Aber dafür ging mir Daniel wirklich tierisch auf die Nerven. Das Buch war deswegen aber nicht schlecht. Teilweise bin ich praktisch in eine Art Schockstarre verfallen, vor allem wenn es um Henry und Emma ging. Da habe ich teilweise meinen Kopf auf den Tisch gelegt und mich gefragt, wieso sie das getan haben. Wobei ich mir darüber gar kein Urteil erlauben möchte, ich war nur einfach unglaublich geschockt. Doch Emma war wirklich richtig toll und tat mir dafür aber auch richtig leid. Denn durch den jungen Lord Cumberland war sie wirklich in Bedrängnis und das tat mir einfach richtig leid. Auch ihre Kolleginnen waren nicht so wunderbar und obwohl Emma nie etwas falsch gemacht hat, gerät sie immer wieder in schlechte Situationen, die den Neid der anderen nur noch schüren. Und dann kommen die ganz gemeinen Sachen: die Cliffhanger. Denn wenn es am Kapitelende spannend wird und man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht, dann gibt es diesen Zeitsprung zwischen Emma und Lara. Und dann hab ich mich immer geärgert, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es mit der jeweils anderen weitergeht. Emmas Geschichte hat mich immer brennend interessiert, wobei ich bei Lara immer einen kleinen Dämpfer drin hatte. Denn ich hatte absolut keine Lust, schon wieder mit Daniel Zeit zuverbringen. Ich mochte Lara, aber Daniel nun mal nicht. Aber als es um den Springteufel ging, konnte ich mich nicht mehr einkriegen vor Lachen. Ich weiß nicht warum, aber ich fand es so lustig. Das musste ich jetzt einfach loswerden, denn das fand ich echt witzig irgendwie. Leider war Daniel nicht der einzige Kerl der mir auf den Keks ging. Denn auch Laras Exfreund Marcel kommt des öfteren vor. Er will Lara wieder zurück, obwohl er es war, der einfach von heut auf morgen verschwindet, Partyfotos mit irgendwelchen Weibern online stellt und sich monatelang nicht meldet. Der ging mir auch wieder so richtig auf den Keks. Argh. Was der sich alles einbildet der Kerl. Und das Lara kein Interesse mehr hat, das geht ihm natürlich nicht ins Hirn. Auch Laras Schwester Janet war nicht so die tolle Person. Aber dafür gefielen mir die Freundinnen von Lara richtig gut. Die Geschichte an sich gefiel mir sehr gut und die Entwicklung war nicht wirklich vorhersehbar. Sie hat ein paar Wendungen genommen, die mich sehr überraschten. Auch die Emotionen kamen nicht zu kurz. Ich konnte oft mitfühlen, vor allem da mir Emma so ans Herz gewachen ist, aber auch Lara war eine richtig schöne Protagonistin. Mir gefiel die Geschichte gut und ich konnte mich gut in die Charaktere hineinversetzen. Jedoch gefiel es mir nicht ganz so gut wie "Die Seelen der Indianer".

Charaktere:

Lara: Eine junge Friseurin, die es im Leben leider nicht immer so leicht hatte. Ihre Mutter ist 'ne Trinkerin und so kam es irgendwann, dass sie und ihre Schwester Janet ins Heim mussten. Lara hat sich dann ein eigenes Leben aufgebaut und führt eigentlich nicht so eine gute Beziehung zu ihrer Schwester und ihrer Mutter. Während der Arbeit lernt sie dann Daniel kennen und wird von ihm prompt eingeladen, um ihn kennen zu lernen. Mir gefiel Lara richtig gut, sie wirkte teilweise ein wenig schüchtern und teilweise war sie aber auch sehr durchsetzungsfähig. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, obwohl ich ihre Entscheidungen bezüglich Daniel nicht so nachvollziehen konnte. Sie war mutig, wenn auch ein bisschen sorglos. Denn ich würde nicht einfach so diese Einladung annehmen. Ansonsten gefiel sie mir richtig gut und ich mochte ihre Art, sie hatte meistens einfach so etwas lockeres, finde ich. Vielleicht lag es aber auch an der Verliebtheit, die ich echt süß fand.

Emma: Ein zuckersüßes Mädchen, dass vor Unschuld praktisch strahlt. Sie war einfach total niedlich, richtig unscheinbar und hat immer versucht alles richtig zu machen. Emma hatte eigentlich immer nur gute Absichten und trotzdem wurde ihr das, was dann geschah immer nachgetragen. Für ihre Kolleginnen war sie nicht wirklich eine Bereicherung, denn diese mochten sie mitunter einfach nicht. Aber Emma versucht das beste daraus zu machen, vor allem auch für ihren Bruder Henry. Denn sie ist praktisch so die Beschützerin von ihm, denn seit dem Vorfall mit ihrer Mutter, spricht er nicht mehr so richtig. Emma tut alles mögliche um für ihn zu sorgen und wird währenddessen in die Intrigen des Hause Cumberland verwickelt. Ich fand Emma einfach unglaublich toll, sie war so eine unschuldige und sympathische Protagonistin, die mir einfach richtig gut gefallen hat.

Henry: Emmas kleiner Bruder, der mir sehr fragwürdig rüber kam. Er war "quasi" Stumm, beziehungsweise scheint er nur mit Emma geredet zu haben. Ich fand Henry diesbezüglich fragwürdig, weil er Emma praktisch für sich beanspruchte. Klar, sie sind Zwillinge, aber Henry war ein bisschen zu besitzergreifend. Wenn Emma mit dem jungen Lord Cumberland zusammen war, konnte man praktisch die Eifersucht brodeln hören. Zu Henry hatte ich keinen wirklichen Bezug, denn er kam mir wirklich ein bisschen merkwürdig, fast psychopathisch rüber. Ich weiß nicht wirklich, was ich von ihm halten soll, ich wusste einfach nicht, in welchem Bezug wir zueinander standen.

Zitate:

"Ob ich nun zwei Tage oder sechs, sieben Jahre mit einem Mann zusammen bin. Eine Garantie gibt es nie. Ich kann den Mann zwei Wochen kennen und ihn heiraten und mein Leben mit ihm verbringen oder schon seit zehn Jahren eine Beziehung führen, heiraten und wenige Monate später die Scheidung einreichen."
Lara zu Marcel und Janet

Fazit:
Ein schönes Buch, welches mich gut unterhalten hat und dessen Geschichte mich sehr interessierte. Die weiblichen Charaktere sind sehr toll gewesen, die männlichen gefielen mir weniger. Aber trotz allem konnte mich dieses Buch überzeugen und mich emotional mitnehmen. Kritikpunkte sind wirklich die Männer, die mir die Leselust etwas gemildert haben. Zudem gibt es einen ganz kleinen Punkt Abzug, da mir das Buch "Die Seelen der Indianer" der Autorin einfach etwas besser gefiel.
Daher gibt es 4/5 Schmetterlinge.