Rezension

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interessante Grundhandlung, schwierige Protagonistin

Hidden Hero 2: Maskierte Gefahr - Veronika Rothe

Hidden Hero 2: Maskierte Gefahr
von Veronika Rothe

Bewertet mit 3.5 Sternen

Da es sich um eine Fortsetzung handelt, kann meine Rezension kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten. Man sollte besser Vorwissen mitbringen, da die Rückblenden eventuell nicht ganz ausreichen, um alle Zusammenhänge parat zu haben und fließend in den zweiten Band einsteigen zu können.

 

Die Welt der Superhelden steht Kopf. Immer mehr Bedrohungen, Verräter und Geheimnisse tun sich auf. Kaum scheint eine Schlacht gewonnen, bricht an der nächsten Ecke das Chaos aus. Lily und Chris haben alle Hände voll zu tun und ganz nebenbei versuchen sie noch, ihr Privatleben irgendwie etwas zu ordnen. Keine leichte Aufgabe – auch nicht mit Superkräften.

 

Nach einem kleinen Einstieg aus der Sicht von Chris, geht es wie gewohnt mit der Ich-Perspektive von Lily weiter. Wie bereits im ersten Band spricht sie dabei den Leser direkt an und nimmt immer wieder Bezug auf die Person vor dem Buch.

An sich mag ich ihre offene, lockere, manchmal sarkastische-ironische Art und einfach, dass Lily alles andere als perfekt ist. Sie hat reichlich Ecken und Kanten, mit denen sie immer wieder für neue Streitpunkte und Probleme sorgt. Sie hat kein übermäßiges Selbstbewusstsein und stellt damit eine Protagonistin da, mit der man sich vielleicht sogar besser identifizieren kann, als mit den super perfekten Models, die einem sonst oft präsentiert werden. Allerdings muss ich gestehen, dass sie mir in diesem Band zwischendurch ein wenig auf die Nerven ging.

 Inzwischen weiß man, wie Lily ist und tickt, wer es nicht weiß, bekommt es ausreichend oft präsentiert – für meinen Geschmack ein wenig zu oft. Lily ist manchmal taktlos und schonungslos ehrlich, sie macht sich selbst schlechter, als sie ist und zweifelt an so einigem. Aber manchmal hätte ich mir dann doch gewünscht, dass sie aus ihren Macken und Aktionen lernt und beim nächsten Mal wenigstens ein wenig überlegter handelt. Man möchte ja gar nicht, dass die Protagonistin sich um 180 Grad dreht, dann wäre es auch nicht mehr authentisch, aber ein wenig mehr Fortschritt hätte nicht geschadet oder wenigstens weniger Wiederholungen der immer wiederkehrenden Problematik. Wenn Lily sich nicht gerade darüber ärgert, wie unperfekt sie ist, dann erwähnt sie wie perfekt, sexy und abgöttisch toll Chris ist. Alles in allem einfach ein wenig zu viel des Guten. Zwischendurch hat sich bei mir schon der Drang eingestellt, Lily mal auf ihre Fragen zu antworten…

 

Die Handlung rund rum schreitet hingegen temporeich voran. Die Gegner der Helden lauern an jeder Ecke und gönnen den anderen absolut keine Pause. Dazu kommt, dass nach und nach Intrigen und Geheimnisse gelüftet werden, die die Situation noch mal gehörig auf den Kopf stellt.

Sollte doch mal ein klein wenig Ruhe einkehren, basteln Chris und Lily an ihrer persönlichen Entwicklung. Diese ist eng verknüpft mit den Dingen, die sie erfahren. Daher ist es für einige der Figuren auch nicht so einfach, sich auf alles zu konzentrieren, was auf sie einprasselt.

 

Ich bin gespannt, wie die Geschichte ausgeht, was noch alles gelüftet wird, wie die letzten Zusammenhänge aussehen und vor allem auch, wie sich die Figuren weiter entwickeln. Ich hoffe, dass Lily an ihren Herausforderungen wächst und endlich ein wenig von ihren Zweifeln ablegt, damit wir uns im dritten Band mehr auf die Entwicklung der Helden, als auf die wiederkehrenden Macken konzentrieren können.

 

Die Grundhandlung gefällt mir gut, es ist spannend und abwechslungsreich durch die verschiedenen Fähigkeiten der Helden. Allerdings hatte ich in diesem Buch ein wenig Schwierigkeiten mit der Protagonistin, was das Lesevergnügen ein bisschen abgeschwächt hat.

 

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!