Rezension

Interessante Idee, für mich nicht ganz gelungen umgesetzt

Der Tod kommt nach Pemberley - P. D. James

Der Tod kommt nach Pemberley
von P. D. James

Bewertet mit 3 Sternen

Wer eine echte Fortsetzung des Romanes Stolz und Vorurteil von Jane Austen sucht wird sicher enttäuscht sein. Nicht nur weil die Autorin eben selbst vermutlich nie eine geschrieben hätte, sondern auch weil auch dieser Roman keine wirkliche Fortsetzung darstellt. Vielmehr ist er als Hommage an Jane Austen gedacht und da P.D. James Kriminalromane schreibt, ist es kein Wunder das sie die Figuren aus dem Roman in einen solchen hineinschreibt. 

Einerseits habe ich mich durchaus unterhalten gefühlt, andererseits fand ich "Der Tod kommt nach Pemberley" nicht in allen Punkten gelungen. Wer einen Kriminalroman erwartet in dem Elizabeth Darcy (früher Bennett) die Ermittlungen in die Hand nimmt wird sehr enttäuscht werden. Im Gegenteil, wir begegnen einer sehr Handzahmen Ehefrau die eigentlich nur wenige Auftritte hat. Mr. Darcy steht im Mittelpunkt des Geschehens, wie überhaupt alle männlichen Figuren ihre Rolle bekommen, wären die weiblichen eigentlich vor allem Statisten sind. Wenn man darüber nachdenkt eine eher traurige Tatsache, denn gerade in Austens Romanen sind die Frauen die Hauptfiguren. Andererseits bekommt man so durchaus andere Blickwinkel zu sehen. Ich persönlich fand es bezogen auf die Handlung nicht störend, aber wenn man sich in die Tradition der Autorin stellen möchte, hätte ich schon erwartet das die Frauen weiterhin im Fokus stehen. 

Zum Kriminalfall. Hmm auch hier bin ich nicht so ganz zufrieden, auch wenn Mr. Wickham hier von allen Figuren am besten getroffen wurde und sein Verhalten für mich zu dem im Original gepasst hat. Den Anfang habe ich als sehr angenehm empfunden, auch wenn man sich als "Stolz und Vorurteil" Leserin den gesamten Prolog sparen kann, da er nur grob wiedergibt was dort geschah. Meiner Meinung nach ist er aber eigentlich überflüssig, denn ich glaube das die meisten Leser des Romans zumindest den Film kennen oder eben das Buch gelesen haben. 

Die Auflösung war irgendwie, hm nicht ganz rund würde ich es nennen. Es hat mir etwas gefehlt. Zunächst geht alles etwas behäbig zu und man fragt sich weshalb offensichtliche Merkwürdigkeiten nicht beachtet werden. Und dann wird alles in einem Brief aufgeklärt.
Es gab meiner Meinung nach zwar zwei kleine Hinweise, aber so richtig mitknobeln konnte man auch nicht. Zu dem fand ich die Lösung etwas zu brav geraten.  Mir hat wohl etwas mehr Raffinesse gefehlt. Außerdem kam mir die kleinen Anspielungen auf andere Romane von Jane Austen etwas gezwungen vor. Ich hätte das nicht gebraucht. 

Insgesamt betrachtet habe ich mich aber durchaus unterhalten gefühlt  und fände es interessant wie andere Autoren ähnliche Ideen lösen würden.