Rezension

Interessante Idee mit witzigen Wortgefechten und leichten Schwächen

Obsidian, Band 1: Obsidian. Schattendunkel - Jennifer L. Armentrout

Obsidian, Band 1: Obsidian. Schattendunkel
von Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Ein dunkles Geheimnis scheint über dem winzigen Städtchen zu liegen, in das die siebzehnjährige Katy gerade erst umgezogen ist. Im umliegenden Gebirge sollen merkwürdige Lichter gesehen worden sein, leuchtende Menschengestalten ... Viel schlimmer findet die leidenschaftliche Buchbloggerin Katy jedoch, dass die nächste Bibliothek meilenweit weg ist und sie kein Internet hat. Bis sie beschließt, bei ihren Nachbarn zu klingeln und ein Junge die Tür öffnet, so düster und geheimnisvoll wie der Ort selbst: Daemon Black.

Gestaltung:

Das Cover ist wunderschön gestaltet worden (und kann in keinem Vergleich zum englischen, 0815 Cover stehen). Die Farben sind wundervoll aufeinander abgestimmt und der Schutzumschlag glänzt bzw. schimmert leicht Metallern. Zudem fühlt es sich ein wenig an wie ein Softtouch-Cover, was auch nicht allzu häufig vor kommt. Auch unter dem Schutzumschlag ist die Gestaltung toll. Die Farben sind passend zum Cover gehalten in ganz hellen Brauntönen und die Buchdeckel haben ebenfalls Punkte, die Lichtreflexe darstellen sollen.

Meine Meinung:

Die Geschichte um Katy und Daemon beginnt mit Katys Umzug. Der Leser lernt die Figuren nach und nach kennen und (meistens) auch lieben. Katy ist wirklich sehr sympathisch gestaltet. Sie ist die Protagonistin der Geschichte und sammelt durch ihre frechen Kommentare Daemon gegenüber wirklich Sympathiepunkte. Sie ist einfach nicht das „kleine Mädchen von nebenan“, das sich alles von einem tollen Typen gefallen lässt. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und hat den ein oder anderen witzigen Spruch auf Lager. Das ist wirklich mal abwechslungsreich. Jedoch hat sie die mit der Zeit sehr nervig werdende Angewohnheit zu betonen WIE TOLL Daemon doch aussieht. Gegen Ende des Buches nimmt das zwar gottseidank ab, aber die ersten dreiviertel der Geschichte muss der Leser sich immer wieder anhören wie mega Daemon doch aussieht, was für tolle Lippen er hat, was für schöne Haare, was für ein toller Körper… Irgendwann wird das so anstrengend, dass man es einfach nur noch überliest und ignoriert. Deswegen war ich auch sehr froh, dass das irgendwann dann doch endlich etwas heruntergeschraubt wurde. Auch der Fakt, dass Katy immer wieder (von Daemon, wem auch sonst?) gerettet werden musste, war nach einiger Zeit etwas typisch und vorhersehbar. Etwas weniger „gerettet werden müssen“ zu Beginn der Handlung hätte der Geschichte auch keinen Abbruch getan. Umso schöner war es dann, als Katy endlich selbst in Aktion trat und Mut bewies.

Daemon hingegen ist ein sehr arroganter Typ, der genau um sein gutes Aussehen Bescheid weiß. Ein typischer, großkotziger, arroganter Kerl mit einem Hang zum Arschloch-Sein. Er stellt sich Katy entgegen, sodass es zwischen den beiden oftmals zu äußerst amüsanten Wortwechseln kommt, für die man Obsidian einfach nur lieben muss. Aber auch er hat einen sehr anstrengenden Charakterzug: er scheint ständig Stimmungsschwankungen zu haben. Mal ist er nett zu Katy, dann wieder nicht, dann wieder doch… Mal will er Katy, dann wieder nicht, dann wieder doch… Das war dann auch irgendwann zu viel des Guten. Er hätte sich doch irgendwann für eine Richtung entscheiden können oder sich bei irgendeiner Meinung einpendeln können. Aber nein, er konnte es anscheinend nicht. Immer wenn man als Leser den Eindruck hatte, dass er sich auf eine Seite eingependelt hatte, ist seine Stimmung wieder umgeschlagen. Das hat es teilweise sehr erschwert dem zu folgen, was nun eigentlich wichtig für die Handlung war.

Gut gefallen hat mir auch der Schreibstil. Er ist ziemlich stark in Jugendsprache gehalten, lässt sich jedoch sehr flüssig und schnell lesen, sodass sich Obsidian gut als Lektüre „für Zwischendurch“ eignet.

Auch die Idee, um was für Wesen es sich bei Daemon und seiner sympathischen Schwester Dee handelt ist neu und interessant. Man trifft diese Wesen nicht überall an und sie heben sich ab von den Vampiren, Werwölfen, Elfen und Co. Hätte man als Leser erst mal mit einem Vampir gerechnet, wird man hier wirklich überrascht.

Das Ende von Obsidian lässt mich jedoch mit einigen Fragen zurück, von denen ich sehr hoffe, dass sie im 2. Band, der im November erscheinen soll, beantwortet werden. Es war ein kampfgeladendes Finale, mit einigen Überraschungen und Wendungen, die so nicht vorhersehbar waren. Es ließ den Leser wirklich atemlos den Kampf verfolgen und mit den Figuren mitfiebern. Einziger Wermutstropfen war das Hin und Her von Daemon am Ende. Da dachte man, er hätte sich endlich entschieden und dann, wie aus dem nichts, ändert er wieder seine Meinung und das auf den letzten 10 Seiten gefühlte 20 Mal.

Negativ fielen jedoch vor allem zu Beginn der Handlung die Parallelen zu einer gewissen Vampirbuchreihe auf. Einige Szenen waren schon sehr ähnlich und so kam man nicht umher, sich immer an diese andere Reihe erinnert zu fühlen, Parallelen zu ziehen und sich zu fragen, ob das nun die ganze Zeit so weiter geht. Ab der Hälfte des Buches besserte sich dies jedoch und es gab keine offensichtlichen Parallelen mehr, wodurch Obsidian dann auch viel eigenständiger erschien.

Fazit:

Mit den rasanten Kampfszenen gen Ende des Buches und den die Geschichte überdauernden frechen, bissigen und lustigen Streitszenen zwischen Katy und Daemon sorgt Obsidian für Abwechslung auf dem Buchmarkt. Allerdings fallen die anfänglichen Parallelen zu einer gewissen anderen Buchreihe doch sehr auf. Und auch die Stimmungsschwankungen von Daemon und Katys ständige Schwärmerei von seinem tollen Aussehen stören etwas. Dennoch eignet sich das Buch super für Zwischendurch und watet mit einem gewaltigen Ende auf, das Fragen offen und den Leser so ungeduldig auf den 2. Band warten lässt.

knappe 4 von 5 Sternen!