Rezension

Interessante Lebensgeschichte

Bis ich dich finde - John Irving

Bis ich dich finde
von John Irving

Bewertet mit 4 Sternen

Puuuhh - nach über 1000 Seiten irving bin ich doch etwas erschöpft. Trotzdem habe ich das Buch gern gelesen.

Jack Burns wird als vierjähriger Steppke von seiner Mutter durch Nordeuropa geschleppt, sie ist auf der Suche nach Jacks Vater William, einem Organisten und Tattoo-Süchtigen, der sie verlassen hat. Jacks Mutter Alice ist Tätowierin und verdient auf diese Art das Geld für die Reise in den verschiedenen Hafenstädten. Als sie William auch in Amsterdam nicht entdecken können - er ist angeblich nach Australien gereist - kehren sie zurück nach Toronto, wo Jack die Schule besucht. Dort lernt er Emma kennen, die älter ist als er und sich seiner in vielerlei Hinsicht annimmt. Eine Freundschaft, die bis zu Emmas Tod besteht.

Sein ganzes Leben über fühlt Jack sich zu älteren Frauen hingezogen und er nimmt mit, was er bekommen kann. Besonders als er ein berühmter Schauspieler ist, fliegen ihm die Frauenherzen zu. Doch zu einer engen Bindung ist er nicht fähig. Schließlich macht er sich wieder auf die Suche nach dem Vater und erfährt, dass nichts so war, wie es in seiner Kindheit schien.

Der fehlende Vater spielt eine große Rolle in diesem Roman, er ist wie ein Geist immer im Hintergrund, aber der Leser lernt ihn nur vom Hörensagen kennen. Er bleibt sowohl für Jack als auch für die Leser eine Leerstelle.

Das Buch ist ein typischer Irving, seine Lieblingsthemen Ringen, Sex und Tattoos spielen auch hier eine Rolle. Auch widmet er sich ausführlich den Abgründen des menschlichen Daseins, manchmal tieftraurig, manchmal sehr ironisch und überzeichnet. Im Mittelteil hat das Buch einen heftigen Durchhänger, aber das Weiterlesen lohnt sich, denn am Schluss wird es noch einmal richtig gut und sehr skurril.

Nicht immer einfach zu lesen, aber insgesamt ein guter Roman für alle Freunde der nordamerikanischen Literatur!