Rezension

Interessante Liebesgeschichte im Theatermilieu

Puccini zum Frühstück - Konstanze Harlan

Puccini zum Frühstück
von Konstanze Harlan

„Für manche Menschen mochte der 15. Oktober 2017 ein ganz gewöhnlicher Tag sein. Für Charlotte Benedicte Katharina Sanders, die von allen Charlie genannt wurde, war es der Beginn einer neuen Ära.“

Charly tritt ihren neuen Job in Marienburg an, als Dramaturgieassistentin, über 100 Kilometer von ihrem alten Leben und ihrer Familie, die sie gerne im Familienunternehmen gesehen hat, entfernt. Ich mochte sie von der ersten Seite weg, sie wirkt trotz ihres familiären Backgrounds wie das sympathische Mädchen von nebenan.
Als dann der Dramaturg kurz vor der Premiere ausfällt, hat sie die Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen. Doch eine eigenwillige Regisseurin, technische Schwierigkeiten, personelle Ausfälle und nicht zuletzt ihre eigenen Gefühle stellen sich ihr in den Weg!

Charly ist eine ungewöhnliche junge Frau, die ihrer reichen Familie den Rücken gekehrt hat, um sich ihrer großen Leidenschaft, dem Theater zu widmen. Sie stellt sich mit Gespür und Selbstvertrauen ihren Aufgaben und scheut auch nicht davor zurück, sich selbst ins Abseits zu stellen, um das Stück voranzutreiben.
Doch dann begegnen ausgerechnet ihr, die noch nie verliebt war, zwei Männer, die sie jeder auf ihre eigene Art herausfordern. 
Konstanze Harlan führt uns beim Lesen detailliert ins Theaterleben, man spürt ihre Liebe zu und ihre Erfahrung in dieser faszinierenden Welt! Ich habe mir vorher nie darüber Gedanken gemacht, was für eine große Planung und welches Timing erforderlich ist, um den Zuseher so ins Geschehen eintauchen zu lassen. Und welche riesigen Folgen ein kurzfristiger Ausfall auf den gesamten Ablauf hat!
Charlie übernimmt die Dramaturgie für „La Bohème“ und beim Lesen bekam ich große Lust, dieses wunderbare Stück wieder einmal zu erleben!
Dabei tritt die Liebesgeschichte ein wenig in den Hintergrund, die Protagonisten bleiben vor dieser enorm schillernden und für mich sehr exotischen Kulisse etwas flach und nicht immer „rund“. Schade, denn die Vergangenheit der Protagonisten gäbe einiges her!
Dennoch war es für mich eine interessante Geschichte, die mich fasziniert hat und bis zum Herzschlag-Finale über die nicht ganz ausgefeilten Charaktere hinweggetröstet hat!