Rezension

Interessante Romanbiografie

Mrs. Lewis - Patti Callahan

Mrs. Lewis
von Patti Callahan

Bewertet mit 4 Sternen

Das Herz hat Gründe, von denen die Vernunft nichts weiß (Blaise Pascal)

Dass Schriftsteller miteinander korrespondieren war – zumindest im vergangenen Jahrhundert – keine Seltenheit. Gegenseitiges befruchten diente schon in alten Zeiten der Literatur. Joy Davidman und der 17 Jahre ältere Oxford-Professor und Autor der Narnia-Chroniken C.S.Lewis hatten noch eine weitere Gemeinsamkeit: sie waren durch Erleuchtungserlebnisse von Atheisten zu Christen geworden. Ihr Briefwechsel war sehr intensiv und entwickelte sich nach und nach zur Liebe.

Patti Callahan, Bestsellerautorin aus New York, hat mit Hilfe von Joy Davidmans Sohn aus erster Ehe einen gut lesbaren Biografieroman über die Ehefrau von C.S.Lewis geschrieben. Darin beschreibt sie nicht nur die verkorkste erste Ehe von Joy Gresham und ihren leidvollen Weg der Verselbständigung. Der Leser erfährt auf knapp 500 Seiten, wie die von Krankheiten geplagte Mutter von zwei Söhnen ihren Lebensmittelpunkt von Amerika nach England verlegte und wie schwierig es in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als geschiedene Frau war, auf eigenen Beinen zu stehen.

Das mit dem amerikanischen Christie-Award ausgezeichnete Buch enthält Sätze wie diesen: Hier „fing ich an, die Konturen und Ränder meiner inneren Landschaft zu spüren, einer Welt, die ich mit siebenunddreißig Jahren immer noch nicht ganz erfasst hatte.“ (S.133) Gut nachvollziehbar ist, wie Joy nach und nach ihren eigenen Wert entdeckt und trotzdem die tief sitzende Unsicherheit nie ganz ablegen kann. Sie fragt sich, weshalb sie als Frau nur einen Platz am Rand des kreativen Lebens hat. Das aus Sicht von Joy geschriebene Buch ist nicht nur ein ungewöhnlicher Liebesroman, sondern zeigt auch wie schwierig die Emanzipation von Frauen kurz nach dem letzten Weltkrieg noch war.

Mich hat das Buch nicht nur auf weiterführende Literatur neugierig gemacht, sondern auch sehr gut unterhalten. Ein Schmankerl war zum Beispiel, näheres über den Autor und die Entstehung der Narnia-Chroniken zu erfahren, die heute ja schon zu den modernen Klassikern gezählt werden können. Auch die vier Arten der Liebe (Agape – Storge – Philia – Eros) fand ich anschaulich verdeutlicht.

Fazit: lesenswert.