Rezension

Interessante Story, bei der zu viele Fragen offen bleiben

Dark Blue Rising (Bd. 1)
von Teri Terry

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover gefällt mir durchaus. Ich mag die farbige Gestaltung mit dem Farbverlauf von einem helleren Blau zu einem tiefen Blau, weil er hervorragend zur Geschichte passt und dadurch das abgebildete Gesicht aussieht, als befände es sich unter Wasser. Dennoch würde ich in diesem Fall das Cover des Originals bevorzugen, weil ich der Abbildung von Figuren auf Covern eher kritisch gegenüberstehe.

Die Story an sich klang erst einmal sehr vielversprechend: So richtig zuhause fühlt sich die sechzehnjährige Tabby nur am Meer, schließlich zieht sie mit ihrer Mutter Cate immer wieder quer durchs Land. Obwohl sie sich manchmal nach anderen Teenagern sehnt, ist sie nicht unglücklich, doch dann ändert sich plötzlich alles. Nach einem Autounfall wird bei Tabby eine Blutanomalie festgestellt und es stellt sich heraus, dass Cate gar nicht ihre Mutter ist, sondern sie als Kleinkind entführt hat. Ihre echten Eltern Simone und Alastair Heath sind einflussreiche Angehörige der Oberschicht und überglücklich, ihre Tochter Holly zurückzuhaben. Doch Tabby fühlt sich fehl am Platz und fragt sich, warum Cate sie damals entführt hat. Doch diese Frage kann sie Cate nie persönlich stellen, denn diese wird im Gefängnis ermordet und Tabbys Träume werden immer verstörender. Bald muss sie sich fragen, warum genau Cate sie immer wieder vor dem Kreis gewarnt hat und ob dieser sie nicht vielleicht schon längst gefunden hat…

Ich war unglaublich gespannt auf die Geschichte, weil ich die Kombination aus Klimathriller und Jugend-Fantasy-Buch sehr spannend fand, so ganz konnte mich das Buch aber nicht überzeugen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil. Dieser gefällt mir nämlich ausgesprochen gut. Er ist flüssig, leicht und wegen der recht kurzen Kapitel fliegt man nahezu durch die Geschichte. Man kommt sehr schnell in dieses Ach-nur-noch-ein-Kapitel-Gefühl und merkt gar nicht, wie die Seiten verrinnen. 

Leider schafft es die Story an sich nicht so richtig, mich zu überzeugen, obwohl ich zu Beginn noch ganz begeistert war, vielleicht auch weil am Anfang alles recht schnell geht und man unbedingt wissen will, was genau denn nun hinter Tabbys Entführung und ihren ungewöhnlichen Eigenschaften steckt. Aber mit zunehmendem Verlauf wurde ich mehr und mehr enttäuscht. Nicht weil es nicht spannend blieb, sondern weil mehr und mehr Fragen auftauchten und keine einzige davon wirklich beantwortet wurde. Zumindest eine kleine Erklärung, die noch nicht einmal wahr sein muss, hätte man dem Leser doch liefern können. So aber versucht man sich das ganze Buch über immer wieder selbst Erklärungen zu finden, nur damit im nächsten Kapitel wieder neue Fragen aufgeworfen werden. Das hat mich zunehmend frustriert, weil ich das Buch wegen des guten Schreibstils wirklich gerne gemocht hätte.

Auch die Charaktere konnte mich nicht so richtig abholen. Tabby mochte ich durchaus und ich habe auch mit ihr mitgefiebert, aber ich habe sie oft einfach nicht verstanden. Einerseits ist sie durch Cates Erklärungen, dass sie sie keiner Behörde trauen dürfe, super misstrauisch andererseits vertraut sie Personen, die erst seit kurzem kennt, plötzlich blind. Dafür fehlte mir ein bisschen das Verständnis, vielleicht auch weil ich zu den Nebencharakteren keine rechte Verbindung aufbauen konnte. Tabby steht immer im Mittelpunkt der Geschichte, was auch gut so ist, aber sie nimmt so viel Raum ein, dass wenig Platz für andere Charaktere bleibt. Ich mochte die Nebenfiguren durchaus, konnte aber absolut keine Nähe zu ihnen aufbauen und selbst wenn ihnen etwas passiert, berührt mich das nicht emotional. 
Zudem ist die Bezeichnung des Buches als Klimathriller ein wenig irreführend. Zwar spielt die Klimaerwärmung immer mal wieder eine Rolle, es wirkt aber besonders zu Beginn eher so, als müsste man immer mal wieder auf diese Thematik eingehen. Ich habe immer wieder mehr oder weniger die Augen verdreht, wie plump und unsubtil die Thematik angesprochen wurde. Zum Ende hin wird dann deutlicher, warum es sich bei dem Buch um einen Klimathriller handeln soll und ich vermute, dass es im zweiten Teil noch deutlicher werden wird, aber passend finde ich die Bezeichnung dennoch eher nicht.

Alles in allem habe ich das Buch vor allem wegen des tollen Schreibstils und den kurzen Kapiteln wirklich gerne gelesen, auch wenn mich weder die Story so richtig überzeugen konnte, dafür bleiben einfach zu viele Fragen offen noch ich eine richtige Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte. Ob ich den zweiten Teil lesen werde, weiß ich noch nicht genau, aber nach diesem Buch werde ich wohl nochmal in eine der anderen Reihen von Teri Terry reinschauen.