Rezension

Interessante Thematik, aber mühsame Darstellung

Tausendschön - Kristina Ohlsson

Tausendschön
von Kristina Ohlsson

Das Buch beginnt mit einem schlimmen Erlebnis, Jahre bevor die eigentliche Geschichte beginnt. Natürlich weiß der Leser, dass dieses vergangene Ereignis etwas mit den aktuellen Geschehnissen zu tun haben muss, aber was, das bleibt erst einmal eine Weile im Dunkeln.
In der Gegenwart wird ein Ehepaar tot aufgefunden. Alles sieht zunächst nach einem Selbstmord aus, aber die Ermittler wollen nicht so ganz daran glauben.
An anderer Stelle wird ein Mann überfahren aufgefunden. Niemand weiß wer er ist oder wo er herkommt.

Kristina Ohlsson erzählt diese Geschichte mit Hilfe vieler unterschiedlichen Handlungsstränge, die auf dem ersten Blick erst einmal gar nichts miteinander zu tun haben. Nicht selten benutzt sie für die agierenden Figuren gar keine Namen, so dass der Leser seine eigenen Schlüsse ziehen muss, die natürlich in eine ganz andere Richtung deuten. Diese Verwechslung ist natürlich gewollt, denn so gelingt es der Autorin natürlich ein mehr Spannung zu bewahren und Verwirrung zu stiften. Langjährige Krimi- und Thriller-Leser werden dies aber schnell durchschauen und trotzdem schnell auf der richtigen Fährte sein.
Die Handlung an sich ist eigentlich recht interessant. Es geht um Flüchtlinge und die Migrationspolitik. Allerdings in Schweden und damit nicht aus deutscher Sicht, was zumindest mir es etwas schwer gemacht hat mich so auf diese Handlung einzulassen, denn in dieser Art kenne ich die Thematik nicht wirklich. Ich drücke mich hier absichtlich ein wenig schwammig aus, um nicht so zu viel von der Handlung vorweg zu nehmen. Nur soviel sei gesagt: Das Buch spielt in Schweden und dort geht es bekanntlich etwas anders zu.
Nichtsdestotrotz hat mich die Handlung aber neugierig auf die Thematik gemacht, vor allem aus der Sicht wie es hierzulange zugeht und auch, ob es in Schweden wirklich so läuft, wie in diesem Buch geschildert, was wohl in Hinsicht darauf, dass die Autorin Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen ist, wahrscheinlich scheint. Dennoch war ich sehr überrascht, dass diese doch schwierige Thematik im Buch so einfach umzusetzen war.

Die Figuren fand ich in diesem zweiten Fall für Alex Recht und Fredrika Bergmann weniger gut gelungen. Bis auf das Ermittlerteam fand ich nahezu alle Personen wenig glaubwürdig und nicht wirklich authentisch agierend. Mit Wahnsinn lässt sich zwar viel erklären, aber auch da hört es irgendwann auf glaubhaft zu sein. Die Ermittler fand ich dagegen sehr gut gelungen und umgesetzt. Die Geschichten der Ermittler, die im Hintergrund liefen, fand ich sehr interessant und gut nachvollziehbar. Gerade das macht auch Lust auf weitere Krimis rund um dieses Team, denn man will ja schon gerne wissen, wie es mit den Figuren weiter geht, denn dies bleibt in einigen Fällen dann doch noch offen.

Insgesamt ein eigentlich interessantes Buch mit einer interessanten, aber leider doch recht bemühten Thematik und leichten Schwächen was die Glaubhaftigkeit betrifft. Ich vergebe hier drei gute Sterne.