Rezension

Interessante Thematik, starke Protagonistin, Umsetzung - Naja

Florance Bell und die Melodie der Maschinen -

Florance Bell und die Melodie der Maschinen
von Carsten Steenbergen

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover ist toll gestaltet und passend gewählt zum Inhalt des Buches. Die vielen Zahnräder deuten auf die Steampunk-Thematik hin. Das Mädchen auf dem Cover, wahrscheinlich Florance, wirkt entschlossen und stark.
Auch gefallen mir die zahlreichen Details, wie die kleinen Zahnräder, auf den Seiten des Buches sehr.

Es ist das Jahr 1820, doch vieles ist anders, als wir es aus der Geschichte kennen. England wird nun vom französischen Kaiser Napoleon Bonaparte regiert. Der britische König ist in Geiselhaft und die englische Bevölkerung hat nur noch eingeschränkte Rechte. Florance Bell hat ein großes Talent für die Mechanik und unterstützt den Meistermechaniker Mr. Pignon auf dem Landgut des Earls Hellingway. Der Earl, ein Befürworter der Franzosen, hat besondere Privilegien und darf an moderner Technologie tüfteln lassen.
Doch nach dem Überfall der Rebellen ändert sich einiges. Florance wird versehentlich entführt, und die Kinder des Earls, Edward und Victoria, müssen fliehen.

Florance Bell, das 15 jährige Waisenmädchen war mir sehr sympathisch. Ihre starke, entschlossene Art und ihre Leidenschaft für die Mechanik hat mich begeistert. Auch Mr Pignon, der Florance, aus dem Waisenhaus, zu sich geholt hat, war mir sympathisch. Besonders sein liebenswürdiger französischer Akzent, der sehr deutlich gemacht wurde.

Die beiden Kinder des Earls, Victoria und Edward, waren etwas anstrengend. Victoria ist ein verzogenes Mädchen und leicht nervig, Edward war mir da schon etwas lieber. Doch im Laufe der Geschichte mochte ich die beiden immer mehr.
Schade finde ich es, dass Napoleon keine große Rolle in diesem Buch spielt und leider muss ich auch sagen, dass ich die Gestaltung der Charaktere eher nichtssagend und blass finde.

Den Schreibstil wiederum fand ich gut und flüssig lesbar. Die verschiedenen Erzählperspektiven haben Abwechslung eingebracht. Der Schreibstil wirkt sehr modern fürs Jahr 1820, da es aber um eine alternative Vergangenheit geht, hat es mich nicht weiter gestört.
Allerdings denke ich, dass die politische Thematik und die französischen Begriffe, auf jüngere Leser, eventuell verwirrend wirken könnten.

Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, vielleicht auch nur, weil ich zu hohe Erwartungen hatte. Es hat mir aber durchaus gefallen in diese alternative Vergangenheit abzutauchen und die Entwicklung zu verfolgen.

Tolle, interessante Thematik, starke Protagonistin, aber leider eine unbefriedigende Umsetzung.