Rezension

Interessanter Ansatz

Mein Leben als Hoffnungsträger - Jens Steiner

Mein Leben als Hoffnungsträger
von Jens Steiner

Bewertet mit 3 Sternen

Philipp nimmt den Leser mit in seine Gedankenwelt. Man erfährt durch viele Rückblenden, wie er zu dem wurde, was er heute ist. Er ist der Hoffnungsträger und das gleich zweimal. Uwe, der Chef des Recyclinghofes, sieht Großes ihn ihm, aber auch sein Kollege João möchte sein Mentor sein.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und man kann der Gedankenwelt von Philipp gut folgen. Die eingeführten Charaktere sind alle auf ihre Art und Weise besonders. Durch den Ich-Erzähler ist es einfach sich in Philipps Gedanken zurecht zu finden. Philipps Gedanken wirken poetisch und besitzen Tiefgang.

Was mir bei der Geschichte gefehlt hat, war ein roter Faden. Ich wusste die meiste Zeit beim Lesen nicht, in welche Richtung die Geschichte geht. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und facettenreich, dennoch konnte ich mit ihnen nicht warm werden. Am besten haben mir die beiden portugiesischen Kollegen von Philipp, mit ihrem nicht ganz so richtigen Deutsch, gefallen.

Ich finde den Preis ziemlich happig. Das Buch hat nicht einmal 200 Seiten und dafür kostet es 18 €.

Trotz der vielen Stellen, die zum Nachdenken anregen und der versteckten Kritik an unserer momentanen Wegwerf- und Leistungsgesellschaft, konnte mich das Buch nicht vollkommen überzeugen.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 13. August 2017 um 09:17

Einfach gehaltener Schreibstil suggeriert dem Leser nicht nur, die Sätze seien einfach zu verstehen, was stimmt, sondern auch Simplizität, was völlig verkehrt wäre. Zitat: "Frühling war es, die Tage fraßen den Nächten ihre Anfänge und Enden weg" . "Keine Ordnung der Welt wird allen Dingen gerecht".

Und wie ich an anderer Stelle schon anmerkte, das Leben verhält sich leider selten so, dass es nach dem roten Faden fragt ;-)).

Zum Preis möchte ich auch noch etwas sagen: Es ist Qualität, die kostet, nicht Quantität.