Rezension

Interessanter Ansatz, aber die Umsetzung überzeugt nicht ...

Die Gescannten - Robert M. Sonntag

Die Gescannten
von Robert M. Sonntag

Bewertet mit 2 Sternen

Wir schreiben das Jahr 2048 und die Welt ist eine andere. Die Menschen leben in der Stadt hochdigitalisiert und vernetzt, so bekommt jeder was von jedem mit und jeder Wunsch wird sofort erfüllt. Über den Konzern Ultranetz wird alles gesteuert und jeder Gedanke eingefangen. Eine Untergrundbewegung möchte gern, diese Entwicklung aufhalten, oder zumindest wachrütteln. Dafür wollen sie den Jugendlichen Jaro einschleusen und dieser soll mit der gleichaltrigen Nana geheime Information beschaffen. Allerdings bleibt Ultranetz das geheime Treiben nicht verborgen und ist auf der Spur. Können die zwei, es schaffen? Welche Information sollen sie zusammensuchen? Und kommen sie heil aus der Stadt raus?

Die Gescannten ist der Nachfolger von Die Scanner, im ersten Teil spielte Jaros Vater eine Rolle, nämlich aus der Stadt herauszubrechen und nun soll Jaro in die Stadt zurück. Ein Near-Future-Thriller, welcher ein hochinteressantes Szenario verspricht und ob es mich mitreißen konnte, erzähle ich euch nun.

Jaro lebt weit außerhalb der Stadt. Seine Eltern und die Gemeinde leben zurückgezogen und bauen ihre Lebensmittel selber an und versuchen nichts mit der Technik der Stadt zutun zuhaben. Alles was Jaro erfährt macht ihn innerlich wütend, wie gern würde er die Stadt mal sehen und warum sträuben sich alle nur so dagegen. Kurzum, das kann doch gar nicht alles so schlecht sein, wie sie sagen. So nimmt Jaro die Wahl an, für die Untergrundgemeinschaft in die Stadt zu gehen und einen Auftrag auszuführen. Dafür muss er sich mit dem Denker vertraut machen, der sich in seinem Kopf einpflanzt und alle seine Gedanken kontrolliert. „Der Denker! Absolute Realität. Absolute Kommunikation. Absolute Intelligenz.“ So einfach, wie sich das Jaro vorstellt, wird es ganz bestimmt nicht. Am Anfang ist die Stadt noch faszinierend, aber dieses Gefühl schlägt schnell um, in Panik und Angst. Was ist Ultranetz eigentlich und welche Wirkung hat es auf seine Bewohner?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und wo ich aufhören soll. Die Grundidee mit Ultranetz und der Versklavung der eigenen Gedanken finde ich super und ist ein wichtiges Thema, gerade heute mit den ganzen „Sozialen Medien“. Allerdings habe ich die Thematik schon oft und viel besser umgesetzt erlebt. Zum einen viel mir total auf, das sich die Geschichte wie eine Schullektüre lesen lies. Mit vielen offen Punkten und jeder Menge Spekulation und Diskussionsstoff. Für mich als Einzelleser kam es einfach nur sehr eindimensional, unnahbar und oft nicht greifbar vor. Die Figuren konnten oft ihre Gefühle nicht transportieren und wirkten überhaupt total fehl am Platz, eher total kindisch und unreif. Wer denn überhaupt solch eine Aufgabe gegeben hat, ist mir völlig unverständlich. Darüber hinaus wussten die zwei selber nicht, was sie tun und das fand ich irgendwie nach schlimmer. Somit konnte man sich nicht in sie hineinversetzten, noch konnte man ihre Entwicklung spüren. Auch die Stadt, was hatte man da alles beschreiben können, aber hier reihte sich nur eine Information an die andere, somit gab es auch überhaupt keinen Spannungsbogen und ganz ehrlich so reizt mich keine Geschichte und dann auch noch das Ende. Überzeugt hat mich diese Geschichte leider so gar nicht, obwohl die Idee und die Kernaussage wichtig und lobenswert sind.

Die Gescannten konnten mich leider gar nicht überzeugen, da fehlten mir einfach tolle Figuren, ein Spannungsbogen und Atmosphäre, die nicht wie ein 1D Spiel über die Mattscheibe flimmerte.