Rezension

interessanter Auftakt

Dark Blue Rising (Bd. 1)
von Teri Terry

Bewertet mit 4 Sternen

Tabby hat bisher ein ziemlich einsames Leben geführt. Gemeinsam mit Cate, die sie solange sie denken kann, für ihre Mutter gehalten hat, reist sie von Ort zu Ort. Nie verweilen sie für längere Zeit irgendwo. Tabby war nie in einer öffentlichen Schule, hatte keine Freunde, durfte niemandem sagen, wer sie ist. Doch wer ist sie eigentlich? Von einem Tag auf den anderen wird ihr gesamtes Leben durcheinander geworfen und die Sechzehnjährige weiß bald selbst nicht mehr, wer sie ist, woher sie kommt und was mit ihr eigentlich nicht stimmt. Nirgends fühlt sie sich wohler als im Meer und doch ahnt sie nicht, dass es dafür einen tiefgreifenden Grund geben könnte…

Der Schreibstil von Teri Terry ist mitnehmend und größtenteils spannend gestaltet. Obwohl man lange Zeit eigentlich nicht viel weiß und auch am Ende des Buches noch dutzende Fragen offen sind, hat sich die Geschichte sehr zügig und flüssig lesen lassen. Aufgrund der Ich-Perspektive ist man intensiv bei der Protagonistin, die immer wieder auf Ungereimtheiten stößt, die ihr keine Ruhe mehr lassen. Noch dazu scheint etwas in ihr nicht zu stimmen und zeitweise die Kontrolle zu übernehmen. Ich bin wirklich gespannt, was man da noch alles zu erfahren wird, denn viel mehr als Tabby selbst weiß man als Leser natürlich nicht. Einige Dinge kann man erahnen, da man in manchen Situationen Einblicke bekommt, an die die Protagonistin selbst sich nicht erinnern kann. Doch was da genau hinter steckt, bleibt verborgen, was für mich die Spannung und Neugier auf die nächsten Bände gesteigert hat.

Zu Beginn lernt man zunächst Tabby und Cate kennen, erhält Einblicke in ihre Lebensweise, wodurch sich schon die ersten Fragen in meinem Kopf ergeben haben. Stück für Stück wandelt sich dann das Leben der Protagonistin, sie muss sich umgewöhnen, anpassen, neu einfinden und ziemlich vielen Herausforderungen stellen. Nur beim Schwimmen kann sie abschalten und viel von dem Schmerz und Frust für einige Zeit ausblenden. Ihre große Verbundenheit zum Meer kommt immer wieder zum Tragen und steigert sich im Verlauf des Buches.
Mir war Tabby sympathisch, ich mochte, wie sie versucht neue Erkenntnisse zu gewinnen, neugierig bleibt, obwohl ihr so viele Steine in den Weg gelegt werden und sie sich nicht so leicht einschüchtern lässt. Teilweise ist das auch auf Unwissenheit und eine daraus resultierende Naivität oder Fehleinschätzung mancher Situationen zurückzuführen, was ich aber angesichts ihrer Kindheit und bisherigen Jugend als passend empfand. Ihre Entwicklung fand ich gut und nachvollziehbar dargestellt und selbst wenn man nicht jede Entscheidung gutheißen mag, weil sie etwas waghalsig oder nicht bis ins letzte Detail durchdacht ist, so empfand ich es als passend für Tabby und ihre Lage, die sich immer mehr zuspitzt. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso weniger weiß sie, wem sie eigentlich noch trauen kann und was es mit der Warnung auf sich hat, die Cate ihr mit auf den Weg gegeben hat.
Die anderen Charaktere lernt man deutlich weniger intensiv kennen, als Tabby selbst, es gibt jedoch einige, die ich als spannend und interessant empfunden habe und ich bin wirklich neugierig darauf zu erfahren, wem man eigentlich vertrauen kann und wer in die Verstrickungen verwickelt ist.

Auch wenn es erst mal recht ruhig losgeht und man lange Zeit kaum weiß, wohin die Reise eigentlich führen könnte, so war das Buch nie uninteressant. Es hätte für meinen Geschmack nur vielleicht etwas schneller turbulenter werden können, wie es im Verlauf der Geschichte dann ja auch wurde. Zwischenzeitlich wirkte es doch als würde die Handlung ein wenig auf der Stelle treten, obwohl es nicht so war, dass nichts Seltsames passiert ist, was einen hätte stutzen oder reagieren lassen können. Das Tempo steigert sich  dann aber wieder und es ergeben sich erste Zusammenhänge und Verstrickungen. Zum Ende hin wird es ziemlich packend und auch gefährlich, was ich als gelungen Abschluss für den Auftakt der Trilogie empfunden habe, der mich gespannt auf die Fortsetzung warten lässt. Immer wieder in das Geschehen eingearbeitet sind auch Aspekte, die den Klimawandel und den Klimaschutz betreffen.

Fazit

Ein interessanter Auftakt, der auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzungen macht. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso spannender und turbulenter werden die Ereignisse und Entwicklungen. Protagonistin Tabby muss sich einigen Herausforderungen stellen und weiß dabei selbst noch gar nicht, was um sie herum eigentlich geschieht, was mit ihr geschieht und auf wen sie sich noch verlassen kann.