Rezension

Interessanter Auftakt der Trilogie

Earth Girl - Die Prüfung - Janet Edwards

Earth Girl - Die Prüfung
von Janet Edwards

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zunächst einmal muss ich sagen, dass dieses Buch mich wirklich sehr überrascht hat. Die Gesamtidee hat mich überzeugt und das Buch hat mich so sehr mitgerissen, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte und bereits nach 2 Tagen beendet habe. Nach anfänglichen Erklärungen und Einführungen in die Welt im Jahr 2789 nimmt die Geschichte schnell Fahrt auf und blieb in meinen Augen durchweg spannend.

Klappentext:

Sie kommt von der Erde. Ihr Schicksal steht in den Sternen.

Jarra ist ein "Earth Girl". Während sich der Rest der Menschheit aufmacht, fremde Galaxien zu entdecken, ist Jarra zu einem Leben auf dem alten Heimatplaneten verdammt: Aufgrund eines Gendefekts kann sie nicht teleportieren. Sie gehört zu den Ausgestoßenen, den Wertlosen. Aber Jarra hat einen Traum: Sie will normal sein, will wie alle anderen studieren. Ihre Leidenschaft ist die Frühgeschichte - der faszinierende Zeitraum vor Erfindung der Portaltechnik. Damals lebten die Menschen in riesigen Städten wie New York, die heute nur noch Ruinen sind. Um ihren Traum wahr werden zu lassen, muss Jarra ihre Identität verleugnen. Sie ist bereit, diesen Preis zu zahlen. Doch als ein schreckliches Unglück droht und nur Jarra es aufhalten kann, beginnt sie sich zu fragen, ob es wirklich so erstrebenswert ist, normal zu sein...

Aufbau, Form und Stil:

Das Buch ist in 34 Kapitel gegliedert. Jarra erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Erzähler-Perspektive und spricht dabei den Leser direkt an. Dies war zwar am Anfang ein wenig irritierend, im Laufe des Buches habe ich mich jedoch daran gewöhnt und Jarras Art zu erzählen hat mir mehr und mehr gefallen.

Der Schreibstil ist relativ einfach gehalten. Jarra erzählt oft sehr sarkastisch, aber auch selbstironisch, so dass ich einige Male ziemlich schmunzeln musste. Die Autorin hat viele neue Wörter bzw. Begriffe erfunden, die untermalen sollen, dass die Geschichte in der Zukunft spielt.

Ich finde das Cover des Buches sehr ansprechend gestaltet. Es wirkt futuristisch und ein bisschen düster und passt damit in meinen Augen perfekt zu Jarras Geschichte.

Eigene Meinung:

Zunächst einmal muss ich sagen, dass dieses Buch mich wirklich sehr überrascht hat. Die Gesamtidee hat mich überzeugt und das Buch hat mich so sehr mitgerissen, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte und bereits nach 2 Tagen beendet habe. Nach anfänglichen Erklärungen und Einführungen in die Welt im Jahr 2789 nimmt die Geschichte schnell Fahrt auf und blieb in meinen Augen durchweg spannend. Es folgten immer wieder Wendungen und Ereignisse, die ich so nicht erwartet hatte, lediglich ganz zum Ende hin war klar zu welchem Ziel einige Handlungsfäden führen.

Der Autorin ist es gelungen eine für mich glaubwürdige und interessante Welt im Jahr 2789 zu erzeugen. Ich bin normalerweise nicht unbedingt ein Leser von Sciene-Fiction, aber der ungewöhnliche Schreibstil - die Art wie Jarra den Leser anspricht - gepaart mit einer bemerkenswert logischen Vergangenheit, haben mich komplett in ihren Bann gezogen. Ohne zu viel verraten zu wollen: Die Autorin erklärt nicht nur die Erfindung der Portale sondern auch die darauffolgende Entwicklung auf der Erde und die sich ergebenden Folgen in sich sehr schlüssig. Das Buch wird dadurch auch leicht gesellschaftskritisch ohne jedoch zu sehr mit erhobenem Zeigefinger dazustehen.

Ein wichtiges Thema das Buches ist ohne Frage Toleranz. Nicht nur Jarras Mitstudenten aus fernen Galaxien müssen erkennen, dass die Menschen von der Erde den gleichen Wert haben wie sie, auch Jarra muss ihre Vorurteile über die "Exos" überdenken. Obwohl dieser Part ein wichtiger Teil des Buches ist, wirkt die Entwicklung der Charaktere glaubwürdig und schwingt nicht zu sehr die moralische Keule.

Einen großen Teil des Buches nehmen die Ausgrabungen der Studiengruppe auf der der Erde ein. Warum diese überhaupt benötigt werden und in welcher Form sie erfolgen, möchte ich hier nicht verraten. Allerdings hat die Autorin auch hier eine ganz eigene, futuristische Verfahrensweise entwickelt, mit eigenen Begrifflichkeiten und Regeln. Obwohl man nicht sofort alle Regeln kennt, findet man sich schnell ein und durchschaut die Möglichkeiten und Gefahren der Ausgrabungen. Dies finde ich bei futuristischen Romanen immer besonders wichtig. Wenn ich der Technik und den Verfahrensweisen gedanklich nicht mehr folgen kann, macht mir das Lesen keinen Spaß mehr.

Die Charaktere waren insgesamt sympathisch gezeichnet. Von Jarras Kommilitonen fand ich besonders Dalmora und Fian sehr ansprechend und überzeugend, ebenso wie den Dozenten Playdon. Bei den dreien gelang es mir sehr gut ein Bild vor dem inneren Auge zu erzeugen. Bei einigen anderen gelang mir dies leider nicht so gut. Problematisch war außerdem, dass man die anderen Studenten stets nur aus Jarras Sicht wahrgenommen hat und diese Wahrnehmung war aufgrund ihrer vielen Vorurteile ziemlich verzerrt war. Gegen Ende hat sich dies jedoch verbessert. Jarra selbst wurde dagegen gegen Ende des Buches zu peferkt für mich. Dazu mehr unten bei den Kritikpunkten.

Auch wenn das Buch mich insgesamt überzeugt hat, muss ich doch einige kleine Kritikpunkte anbringen. Zum einen ist Jarra abgesehen von ihrer Behinderung in meinen Augen ein bisschen zu sehr "Supergirl". Ihr scheint praktisch alles zu gelingen und sie weiß auch immer alles. Am Anfang konnte man es noch ihrer guten Vorbereitung auf ihre falsche Identität und ihr Studium schieben und es wirkte sympathisch, weil man Jarra das perfektionistische Einstudieren abgekauft hat. Gegen Ende wurde es mir persönlich doch etwas zu viel und einfach unglaubwürdig.

Zum anderen fand ich zwei Dinge sehr verwirrend. Das erste ist, dass Jarra im Buch die ganze Zeit den Leser direkt anspricht. Die Erklärung dafür erfolgt jedoch erst am Ende. Das zweite ist eine merkwürdige Entwicklung die Jarra nach einem unerwarteten Ereignis macht. Man fragt sich was mit ihr los ist und die Erklärung am Ende fand ich ein wenig dünn.

Fazit:

Für mich ein absolut gelungener Beginn der Trilogie, den ich jedoch eher im Bereich Science-Fiction/Dystopie als im Bereich Fantasy einordnen würde.