Rezension

Interessanter Einblick

Von nix kommt nix - Carmen Geiss, Robert Geiss, Andreas Hock

Von nix kommt nix
von Carmen Geiss Robert Geiss Andreas Hock

Ich bin jetzt nicht der Geissens-Fan, aber ich sehe die Sendung im TV ab und zu ganz gerne. Ich finde sie ganz witzig und sehe mir gerne an, wie die Reichen und (mehr oder minder) Schönen so leben. Deshalb war ich neugierig auf das Buch der Geissens. Man kann von ihrem heutigen Wesen und Verhalten denken, was man will, aber immerhin haben sie sich ihr Luxusleben erarbeitet. Da fände ich es wesentlich schlimmer, wenn ihre Kinder in ein paar Jahren ein Buch schreiben würden, denn die sind schließlich quasi mit dem goldenen Löffel im Mund geboren worden.
Im Buch beschreiben Robert und Carmen Geiss abwechselnd wichtige Stationen in ihrem Leben, über die es zu ihrem heutigen luxutiösen Leben ging. Das fand ich erstens ganz interessant zu lesen, denn davon merkt man ihnen heute im TV so gar nicht mehr an, und zweitens macht es klar, dass sie sich ihren Reichtum tatsächlich erarbeitet haben. Und dass das vor allem anfangs, aber auch später noch recht häufig mit ganz schönen Schwierigkeiten verbunden war. Und das verdient einfach Anerkennung, wie ich finde.
Der Anteil der Kapitel um das Geschäftliche fällt überwiegend Robert zu. Das finde ich so ganz sinnig, da ich ihn sowieso für ausgesprochen clever halte. Er ist mit Sicherheit das Zugpferd, wenn es um die Geissens und ihr Unternehmen geht.
Carmen dagegen plaudert mehr aus dem privaten Nähkästchen. Darüber, wie sie und Robert sich kennengelernt haben, was Roberts beruflicher Ehrgeiz für ihre Beziehung oft bedeutete, wie ihre Zeit als Fitness-Model war und wie sie heute ihre Kinder erzieht. Ich muss gestehen, darunter sind viele wirklich vernünftige Gedanken, die ich Carmen nicht wirklich zugetraut hätte. Rein von dem Eindruck her, den sie in der Fernsehsendung oft macht. Und auch die Bodenständigkeit, die in ihren Kapiteln häufig rüberkommt, habe ich ihr nur mit Zweifeln abgenommen. Ich weiß nicht, wer einen da mehr veräppelt und ein falsches Bild vermittelt: das Buch oder doch das Fernsehen? Gefühlsmäßig tendiere ich da eher zum Fernsehen. Deshalb kann ich zwar nicht ganz glauben, wie bodenständig Carmen ihre Familie beschreibt, aber ich hoffe sehr, dass es eben doch stimmt. Und die richtige Botschaft wäre das sowieso!
Am Ende der Kapitel geben die Geissens dem Leser dann noch Tipps, wie man im Leben voran kommt und dem Luxusleben vielleicht einen Schritt näher. Eine Offenbarung, die automatisch zur Villa und mindestens drei dicken Autos führt, ist nicht darunter. Wer nicht total auf den Kopf gefallen ist, der kann auch selbst auf diese Ideen kommen. Deshalb finde ich diese Tipps nicht unbedingt notwendig. Aber bekanntlich steht ja jeden Tag ein Dummer auf.  Man kann sie ja auch überspringen.

Das Buch liest sich weg wie nichts. Das hatte ich bei den Geissens aber auch gar nicht anders erwartet. Ihre Schnodder-Schnauzen haben sie sich schließlich bewahrt. Sie erzählen locker und humorvoll, sodass man oft mal schmunzeln muss. Ein anderer Stil hätte zu ihrem Buch nicht gepasst. So kam es, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte ehe ich es durch hatte. Und die Kapitel haben außerdem eine sehr einladende Länge. Gertreu der verhängnisvollen [;)] Devise: ach, eins noch…

Das Cover zeigt die Geissens wie man sie kennt. Mit einem guten Hauch Glamour, teilweise schon ein wenig künstlich, aber irgendwie doch ganz sympathisch. Die goldfarbene Schrift ist dazu prima gewählt.

Fazit:   Die Geissens mag man, oder man mag sie eben nicht. Ich mag sie ganz gerne und achte es vor allem, dass sie es durch Arbeit zu ihrem Reichtum gebracht haben. Das zeigt dieses Buch auch nochmal ganz deutlich auf. An Carmens Bodenständigkeit habe ich zwar so meine Zweifel, aber erstens möchte ich niemandem zum Lügner stempeln und zweitens traute ich da dem TV mehr “Drama” zu als dem Buch. Ich kann mir schon vorstellen, dass es stimmt. Und das hat sie mir noch eine Spur sympathischer gemacht. Wer sich ein wenig für diese Familie interessiert, dem beschert das Buch vergnügliche Lesestunden.