Rezension

Interessanter Fall

Elementary, She Read - Vicki Delany

Elementary, She Read
von Vicki Delany

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Elementary, She Read" ist der erste Band einer Reihe um Gemma Doyle, einer jungen Frau, die einen auf Sherlock Holmes spezialisierten Buchladen besitzt - und die dem berühmten Detektiv charakterlich sehr ähnelt. Sie ist eine aufmerksame Beobachterin und sieht vieles, was anderen (selbst der Polizei) entgeht, was dazu führt, dass sie teilweise sehr arrogant wirken kann. Für sie ist die Beobachtung und die daraus gezogene Schlussfolgerung mehr als offensichtlich und sie versteht nicht, wie man daran zweifeln kann, was sich in ihrem Verhalten widerspiegelt. Ich muss zugeben, dass ich das ein wenig anstrengend fand. Gemma war mir nicht unsympathisch, aber gelegentlich ging sie mir mit ihrer Art doch auf die Nerven. Trotzdem ist sie ein sehr interessanter Charakter und ihre Fähigkeiten sind auf jeden Fall beeindruckend, auch wenn sie gelegentlich etwas übersieht oder sich irrt, was ich gut und realistisch fand. Das Potential für weitere Bände ist auf jeden Fall da, vor allem, wenn man ihr kompliziertes Verhältnis zu den Gesetzeshütern bedenkt.

Der Fall an sich war recht fesselnd und gut geschrieben. Den Täter hatte ich schon früh im Verdacht, aber trotzdem war es interessant, wie er enttarnt wurde und wie das Puzzle sich langsam zusammensetzte. Besonders war an diesem Fall natürlich, dass die Polizei Gemma verdächtigt hat, in die Morde involviert zu sein; als Leser wusste man, dass sie unschuldig ist, aber man konnte durchaus nachvollziehen, warum die Polizisten zu dieser Schlussfolgerung kamen, und die Versuche der Protagonistin, den wahren Täter zu finden, bekamen dadurch zusätzliches Gewicht. Leider wurde mir aber die Reaktion, die der Detective auf Gemma hatte, zu extrem dargestellt, da sie fast schon besessen von dieser Theorie zu sein schien und dadurch nicht wirklich professionell wirkte. Hoffentlich wird das im zweiten Band, wenn die Ich-Erzählerin vermutlich keine Verdächtige sein wird, ausgeglichener dargestellt werden. Davon abgesehen fand ich, dass alle Charaktere gut ausgearbeitet waren und gerade Jayne, Gemmas beste Freundin, und ihr Exfreund Ryan waren mir sehr sympathisch. Auch die ganzen Verweise auf die Bücher und Verfilmungen um "Sherlock Holmes" haben mir ebenfalls gefallen und sie haben dem Buch eine besondere Note gegeben.

Von mir bekommt das Buch 3,5/5 Sternen. Es hat mir insgesamt gut gefallen und der Fall war interessant, aber Gemma war mir zwischenzeitlich nicht hundertprozentig sympathisch, weshalb ich einen halben Stern abgezogen habe.