Rezension

Interessanter Genre-Mix mit Startschwierigkeiten.

Der Prinz der Elfen - Holly Black

Der Prinz der Elfen
von Holly Black

Bewertet mit 3 Sternen

Fairfold grenzt an das magische Elfenreich. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft – von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt. Seit Kindertagen fühlen Hazel und Ben sich zu dem schlafenden Jungen hingezogen. Doch als eines Tages der Sarg leer ist, werden die Geschwister in einen Machtkampf der Elfen gezogen. Und Hazel muss die Rolle annehmen, die sie sich als Kind immer erträumt hat…

Viele Leser haben die Autorin gelobt. Ich kannte sie bisher noch nicht und war daher sehr gespannt auf das Buch. Der Klappentext und das wirklich interessant gestaltete Cover haben mich angezogen. Der Einstieg war dann aber etwas holperig und der Erzählstil etwas gewöhnungsbedürftig. 

Zeitsprünge, die die Kindheit und frühere Erlebnisse der Geschwister schildern, machen es schwierig den Einstieg in die Handlung zu finden. Zwar erfährt man so sehr viel über die beiden Protagonisten, aber man hat teilweise Schwierigkeiten alles in die richtige Reihenfolge zu bringen. Dieses Durcheinander wird auch erst ziemlich am Ende aufgelöst.

Zwischenzeitlich zieht sich die Handlung ziemlich in die Länge.

Bis der Prinz aufwacht dauert es eine ganze Weile. Und bis man das wie und warum erfährt, dauert es nochmal.

Gegen Ende nimmt die Story richtig fahrt auf, und was mir, im Vergleich zur ersten Hälfte, etwas zu schnell. Etwas mehr Tempo hätte dem Anfang sicher ganz gut getan.

 

Die beiden Protagonisten Hazel und Ben fand ich interessant. Hazel wirkt nach außen selbstbewusst und unabhängig, aber im inneren ist alles anders.

Das mag einigen Lesern sehr anstrengen erscheinen. Ich finde Charaktere dieser Art immer eher interessant, weil man nie genau weiß, was sie als nächstes tun.

Ihr schwuler Bruder Ben hat mit seiner speziellen Gabe zu kämpfen und übernimmt eher den zurückhaltenden Part. Zwischenzeitlich kam er mir ein bisschen vor wie die Jungfrau in Nöten. Aber er ist auf seine ganz eigene Art ein Held.

 

In der Story haben sich zwei verschiedene Konzepte vermischt.
Zum Einen der Konflikt mit den Elfen und dem Erlkönig und der Frage „Sind die Elfen wirklich immer böse?“.
Zum Anderen findet man viele Elemente einer Coming-of-Age- und Teeny-Love-Story. Wenn man eine reine Fantasy-Story erwartet, ist das etwas irritierend.
Die beiden Stränge haben sich aber mit der Zeit recht gut verbunden und eine interessante Geschichte erschaffen.

Das Buch war anders als ich erwartet hatte. Und es ist auch anders als das, was ich normalerweise lese. Aber ich fand es deshalb nicht schlecht.
Das Tempo und der Aufbau der Handlung war gewöhnungsbedürftig. Aber die Charaktere waren interessant. Und zum Ende hin konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. 

An dieser Stelle ein Hinweis für überbesorgte Jung-Eltern: LEST DAS BUCH NICHT!!!

Oder nur, wenn ihr euch von Elternfiguren, die ihre Kinder komplett vernachlässigen nicht die Story verderben lasst. Ich kann mir vorstellen, dass die Eltern von Hazel und Ben einer jungen Mutter schonmal das Blut in Wallung bringen können.  ;-)