Rezension

Interessanter historischer Roman zur italienischen Geschichte, jedoch sprachlich etwas sperrig

Bella Ciao - Raffaella Romagnolo

Bella Ciao
von Raffaella Romagnolo

Bewertet mit 3 Sternen

Guilia Masca wächst in Borgo di Dentro in ärmlichen Verhältnissen Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts auf. Zusammen mit ihrer Freundin Anita arbeitet sie schon als Kind unter härtesten Bedingungen in der Seidenfabrik im Ort.
Schon immer war klar, dass Guilia den langjährigen Freund Pietro heiraten sollte, doch als sie mitbekommt, dass er und ihre beste Freundin Anita sich ineinander verliebt haben, verlässt sie Borgo di Dentro und wandert nach New York aus.

Nach Ende des 2. Weltkriegs kehrt Guilia schließlich mit ihrem Sohn Michael für einen Besuch nach Borgo di Dentro im stark zerstörten Europa zurück. Wird es zu einem Wiedersehen mit Anita kommen?

Meine Meinung:
Das Buch ist in drei große Teile aufgeteilt und erzählt die Geschichte von Guilias und Anitas Familien über diverse Generationen hinweg. Es spielen sehr viele Personen mit und die Autorin bedient sich zahlreicher Perspektivwechsel, die ich am Anfang nicht immer leicht nachvollziehbar fand.
Sehr gut gefallen hat mir, dass es um Teile der italienischen Geschichte ging, die ich in diesem Detail nicht gut kannte. Man hat sich wirklich gut in den Alltag der handelnden Personen versetzen können und vieles gelernt, was man noch nicht wusste.

Allerdings hatte ich von Anfang an Schwierigkeiten, dem Erzählfluss gut zu folgen. Nicht nur wegen der vielen Perspektivwechsel, auch wegen der teils sperrigen, sehr umständlichen Sprache hat sich beim Lesen für mich kein richtiges Wohlfühlgefühl eingestellt. Meines Erachtens wäre es besser gewesen, die Geschichte etwas zu verschlanken, ein paar Personen wegzulassen, die nicht richtig zum Fortgang der Handlung beigetragen haben und manch umständliche Formulierungen etwas klarer und direkter zu fassen.

Es gab viele sehr nette Episoden; ganz witzig waren z.B. Stellen, die aus der Sicht eines Hundes geschrieben waren. – Aber auch diese hätte man sicherlich etwas kürzen können.

Besonders schön fand ich auch, dass unter den handelnden Personen viele starke Frauen waren. Als Leser muss man wirklich den Hut ziehen vor ihrem Durchhaltevermögen, ihrer Hartnäckigkeit, ihrem Einfallsreichtum und ihrer Zähigkeit.
Das in Kombination mit der sehr interessanten und eindringlichen Darstellung der geschichtlichen Details machen das Buch zu etwas Besonderem. 

Fazit:
Für mich zeigte das Buch Licht und Schatten. Es hat mich wirklich beeindruckt aufgrund der tollen Darstellung der handelnden Personen und der sehr dichten Vermittlung der historischen Details, aber auf der anderen Seite konnte die Erzählweise meine Erwartungen nicht ganz erfüllen, da es etwas sperrig zu lesen war.