Rezension

Interessanter Skandinavienkrimi

Die dritte Stimme - Rolf Börjlind, Cilla Börjlind

Die dritte Stimme
von Rolf Börjlind Cilla Börjlind

Bewertet mit 4 Sternen

Der Prolog dieses buches ist wirklich der Hammer. Mir haben sich die Haare aufgestellt und ich habe einen trockenen Hals bekommen. Hier erzählt ein Mädchen, wie es in der Nacht ermordet wurde und starb. Jetzt steht ihr Geist auf dem Dach eines Hauses und schließlich fliegt er mit den Krähen weg. Wow. War das genial. Dieser Einstieg war so überzeugend, dass man sofort weiterlesen muss. Auch wer den Vorgängerband nicht kennt, kann problemlos in die Geschichte einsteigen, da an einigen Stellen vergangene Geschehnisse erzählt oder erklärt werden und der Fall an sich ja aktuell und neu ist. Da ist einmal die Polizeischülerin Olivia, die sich nach einer Auszeit in Südamerika eigentlich dazu entschlossen hatte, die Ausbildung zu schmeißen und statt dessen Kunst zu studieren. Aber in der Nachbarschaft ihres Elternhauses wir ein Mann aufgefunden, der sich angeblich erhängt hat und da Olivia schnell rausfindet, dass es wohl Mord war, macht sie doch in diesem Fall weiter.

Die Geschichte ist etwas verschachtelt und es geht um mehr als einen Mord. Auch Geschehnisse vor 23 Jahren spielen eine große Rolle und es dauert eine ganze Weile, bis man Zusammenhänge erahnen kann und Olivia auf der richtigen Fährte ist. An die Seite der jungen Frau wird von den Autoren ein älterer Ermittler gestellt, Tom Stilton, der persönlich starkes Interesse an der Aufklärung eines alten Falles hat und der erst mal nicht wirklich mit Olivia harmoniert. Aus diesen Reibungspunkten zwischen den beiden Ermittelnden entstehen interessante Gespräche und man beobachtet gespannt, wie die beiden sich annähern und über die Recherchen zueinander finden. Als Tom plötzlich verschwindet, ist Olivias Spürsinn doppelt gefragt.

Der Roman hat skandinavisches Lokalkolorit ist aber nicht ganz so brutal wie andere Vertreter dieser Gattung und es gibt durchaus ruhigere gemächlichere Passagen in denen der Leser Atem holen und nachdenken kann. Das Ende ist stimmig und zufriedenstellend und mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich mir jetzt wohl den ersten Teil gönnen werde.