Rezension

Interessanter Thriller mit einigen Längen im Erzählfluss.

Dirty White Boys - Stephen Hunter

Dirty White Boys
von Stephen Hunter

Bewertet mit 3 Sternen

Dirty White Boys – Katz- und Mausspiel Cover von „Dirty White Boys“ Autor: Stephen Hunter | Titel: Dirty White Boys Verlag: Festa | Seiten: 592 Preis: eBook 4,99 € | print 14,99 € Klappentext Drei bis an die Zähne bewaffnete Sträflinge bahnen sich ihren Weg in eine Welt, die auf etwas Derartiges nicht vorbereitet ist.

Lamar ist eine böse, tödliche Bestie … Odell ist sein schwachsinniger Cousin, ein Riese ohne jegliche Gefühle … Und Richard ist ein elendiger Feigling … 
Die drei ziehen eine Schneise des Terrors durch Amerika. Bis sich Sergeant Pewtie an ihre Fersen heftet. 
Pewtie wurde vor Jahren von Lamar fast getötet. Nun treffen die beiden erneut aufeinander. Aber dieses Mal wird nur einer überleben …

Für viele ist Stephen Hunter der beste lebende Thriller-Autor.

Stephen King: »Ich liebe die Romane von Stephen Hunter.«

Literary Guild: »Brillant, ergreifend und sehr brutal.«

Michael Drewniok, Krimi-Couch.de: »Ein Hochgeschwindigkeits-Pageturner, ein höllisch spannender, famos geschriebener Reißer ohne Kompromisse, ein Tiefschlag für den feinsinnigen (oder dünnblütigen) Leser, ein Stromstoß für den deutschen Krimifreund.«

Inhalt
Lamar, Odell und Richard sind ein Trio im Knast, wie es seltsamer nicht sein könnte. Lamar ist der absolute Anführer, gerissen und stahlharte Muskeln. Odell ist ein Riesenbaby, er kann nicht richtig sprechen, ist aber extrem stark und wird von Lamar „gesteuert“. Richard ist einfach nur ein Mitläufer, der Lamar als Vaterfigur sieht. Diese Drei wagen eine halsbrecherische Flucht aus dem Knast und versuchen den Cops zu entkommen…

Cover
Das Cover lässt auf einen schnellen, spannenden Roman auf der Straße schließen. Die Handschelle und das Auto passen zur Story und sehen schon schick aus. Mir gefällt es gut, vor allem da es nur stilisiert ist.

Bewertung
Stephen Hunter hat den Roman „Dirty White Boys“  1994 geschrieben, er wurde bereits einmal unter dem Titel „Die Gejagten“  im Jahr 2000 von Blanvalet veröffentlicht. 
Von Festa kam dieses Jahr eine Neu-Veröffentlichung unter dem Originaltitel „Dirty White Boys“ in den Handel. Mich hat an dem Buch bereits der Klappentext gereizt, der auf einen atemlosen Roman schließen lässt in dem es auch schon mal richtig zu Sache gehen kann wenn die Flüchtigen auf die Cops treffen.

Der Roman beginnt mit der Flucht des Trios und den ersten Toten. Soweit, sogut, der Ausbruch ist mehr oder weniger Standard. Ich hätte nach dem Ausbruch wesentlich mehr Action und „Speed“ in der Story erwartet, und nicht eine Geschichte, die in großen Teilen vor sich hinplätschert und zu einem großen Teil über die Psyche und das Seelenleben der Protagonisten erzählt. Hunter entwickelt hier klasse Figuren, die man allesamt im Buch sehr gut kennen lernt, und ebenso genau verstehen kann warum sie wie handeln. Die Story um Bud Pewtie und Holly nimmt für mich zum Beispiel einen viel zu großen Raum im ganzen Buch ein. Durch den Klappentext wo zum Beispiel von „einer Schneise des Terrors“ gesprochen wird, wird bei mir eine bestimmte Erwartungshaltung ausgelöst, die Hunter nicht erfüllen kann. Für mich ist der Roman solide, in den Actionszenen auch echt klasse zu lesen, aber er hat einfach zu viele Längen als das man ihn in einem Rutsch durchlesen kann.

In den Szenen zwischen Lamar und Bud zeigt Hunter sein Können, und wie die Story hätte sein können. Die Shoot-Outs sind klasse beschrieben, man kann sich richtig gut vorstellen was dort abgeht, wie sich die Figuren verhalten, und niemals übertrieben brutal oder „over the top“ sind die Begegnungen zwischen den beiden.

Im Großen und Ganzen ist der Roman gut, wenn man mit den sehr ausgedehnten Längen in denen quasi „nichts passiert“ kein Problem hat, aber man hätte den Roman auch stauchen können um einen besseren Lesefluss zu erzeugen.  Lesen sollten ihn alle, die gerne durchdachte Figuren mit gelegentlichen Gewaltspitzen in den Szenen möchten.

Fazit: Interessanter Thriller mit einigen Längen im Erzählfluss.