Rezension

Interessanter Weltenaufbau

Angel City Love - Scott Speer

Angel City Love
von Scott Speer

Bewertet mit 4 Sternen

Erster Satz: Um drei Uhr nachts war der Pacific Coast Highway nicht viel mehr als ein graues Band, das sich durch den dichten Meeresnebel wand.

Angel City Love ist für mich wohl das sonderbarste Engel Buch das ich bisher gelesen habe. Jetzt werdet ihr euch fragen, wieso sonderbar? Wenn ich bisher ein Engelsbuch gelesen habe, taten diese ihre Arbeit entweder im Verborgenen, oder aber sie herrschten über die Welt. Hier ist jedoch alles anders. Die Engel herrschen nicht über die Welt, aber sie sind seit 100 Jahren ein fester Bestandteil des menschlichen Alltags. Haben sie früher Menschen unbemerkt gerettet, so tun sie dies jetzt nur gegen das entsprechende Kleingeld. Ein eigener Schutzengel ist eine teure Sache und somit nur wohlhabenden oder reichen Leuten vorbehalten. Für normal Verdiener bleibt nur die Lotterie, doch dort zu gewinnen ist genauso unwahrscheinlich wie beim normalen Lotto.

Für mich ist das eine wahnsinnige tolle Grundidee und eindeutig auch mal etwas anderes. Noch dazu finde ich den Gedanken einen Schutzengel gegen Geld zu haben wirklich sonderbar. Es ist praktisch eine Lebensversicherung, denn die Engel retten einen aus Notsituationen und sorgen so dafür das ihre Schützlinge nicht bei einem Unfall sterben. Das bekommt man sehr anschaulich auf den ersten Seiten des Buches gezeigt, ebenso wie die Schattenseite des ganzen: Leute die nicht versichert werden, werden auch nicht gerettet. Kein Schutzengel wird einen Finger für jemanden krümmen der kein Schützling ist und so lassen sie die Unfallgegner einfach sterben.

Ja das ganze ist sogar im Gesetz verankert. Einen Schutzengel der jemanden rettet der nicht versichert ist, erwartet eine schwere Strafe: Ihm oder Ihr werden die Flügel genommen und damit ihrer Unsterblichkeit und Kräfte beraubt. Sie werden praktisch zu Menschen. Ein wirklich grausames Gesetz das vielen Bürgern, unter anderem Maddy, sauer aufstößt. Es scheint als hätten die Engel vergessen weshalb sie das tun was sie tun. Ein Thema das auch im Buch angesprochen und behandelt wird.

Jackson Godspeed ist der berühmteste Engel der heutigen Generation. Er steht kurz davor ein richtiger Schutzengel zu werden, alles was noch fehlt ist die nötige Zeremonie. Jackson ist praktisch ein Superstar in Los Angeles, der Stadt die von allen Angel City genannt wird. Er hat alles was er will und ist es nicht gewohnt abgewiesen zu werden. Als Leser merkt man ziemlich schnell das ihm dieser ganze Rummel um seine Person innerlich unangenehm ist. Immer wieder driftet er in Gedanken weg und hat das Gefühl nur ein Zuschauer am Rand zu sein. Niemand interessiert sich für den wahren Jackson. Was mich auch nicht wundert, denn Jackson spielt seine Rolle sehr gut und überzeugend. Er kennt kein anderes Leben.

Maddy kann die ganze Aufregung um die Engel nicht verstehen. Sie lebt ihr Leben abseits des ganzen Trubels und ist glücklich damit. Auch wenn sie dem ganzen nicht komplett entgehen kann, denn ihre beste Freundin Gwen ist praktisch besessen von den Engeln und ganz besonders Jackson. Ihr Leben wird komplett auf den Kopf gestellt als ausgerechnet Jackson eines Abends ins Diner ihres Onkels gestolpert kommt. Unbeabsichtigt hilft Maddy dem Engel und von da an hat sie ihn praktisch an der Backe. Obwohl Maddy ihm bei ihrer zweiten Begegnung klar macht das sie nichts mit ihm zutun haben möchte und er sie doch bitte in Ruhe lassen soll, kreuzen sich ihre Wege immer wieder, denn so schnell gibt Jackson nicht auf. Kein Wunder, wo findet so jemand wie er schon ein Mädchen das ihn tatsächlich abweißt und das ihm einfach nicht mehr aus dem Sinn gehen will?

Die Liebesgeschichte ist zugegebenermaßen etwas unrealistisch da sie sich einfach zu schnell entwickelt. Wirklich gestört hat mich das hier aber nicht, irgendwie passte es so einfach. Natürlich geht es nicht nur um die Liebesgeschichte und die Probleme die damit einher gehen, nein, es gibt auch noch einen Mordfall oder besser, mehrere. Engel verschwinden und wenig später findet man ihre abgeschnittenen Flügel auf ihren goldenen Sternen. Detective Sylvester bekommt den Fall zugeteilt, aus einem guten Grund, denn der Polizist ist nicht ganz der für den man ihn hält. Was es mit ihm auf sich hat wird auch sehr schnell enthüllt und von daher hat man praktisch einen sehr guten außenstehenden Einblick in die Geheimnisse der Engelswelt.

Spannung gibt es in Angel City Love jedenfalls mehr als genug. Es geht teilweise sehr rasant zu und mit dem Ende hatte ich nun absolut nicht gerechnet.

Fazit

Angel City Love ist für mich ein Engelsbuch mit einer ganz besonderen und sonderbaren Weltengestaltung. Es hat mich mitgerissen und nicht mehr los gelassen bis ich es durch gelesen hatte. Obwohl es durchaus die ein oder andere Schwäche hat, erwähne ich diese hier nur der Vollständigkeit halber, denn gestört haben sie mich nicht.

4/5 Sternen