Rezension

Interessantes Debüt mit kleineren Schwächen.

Die Nanolithografie - Thomas Biehlig

Die Nanolithografie
von Thomas Biehlig

Bewertet mit 3 Sternen

Als Marc Jansen ein Angebot von der Kanzlei Navarro für eine Zusammenarbeit bekommt, ändert sich sein bis dahin eher langweiliges Leben schlagartig. Als Partnerin bekommt er die geheimnisvolle Lana de Vries an seine Seite. Der erste Auftrag besteht darin, für ein internationales Konsortium Nachforschungen über den Tod des Wissenschaftlers Lopez anzustellen. Es beginnt ein bizarres Wettrennen um eine angebliche Entdeckung von Lopez. Der Strudel, in den Marc und Lana geraten, besteht aus Mord, Korruption und Intrigen und reicht bis in die höchsten Schaltstellen der internationalen Mächte.

Nanolithografie ist ein Thriller über den Kampf um neue Technologien zwischen Unternehmen und geheimen Einrichtungen der Regierung. Geführt nicht nur mit Waffengewalt, sondern auch mit der Macht der Informationen.

Zu Beginn habe ich mich mit diesem Buch etwas schwer getan. Dies hatte mehrere Gründe.
Zum Einen ist die Story zum Großteil sehr fachspezifisch und sachlich aufgebaut. Es geht um Recherchen und Konverenzen, um den Austausch und die Koordination von Informationen und die Koordination von Aktionen.
Dadurch bekommt man zwar einen guten Eindruck der verschiedenen Parteien und ihrer Struktur, das wird auf Dauer aber eherlangatmig und eintönig.
Ein anderer Punkt ist der nicht geringe Anteil an technischen Fakten. Ob nun bereits real oder noch Fiktion mag ich als Laie nicht einzuschetzen. Der Autor präsentiert ein unfassendes und detailliertes Fachwissen, welches für den unwissenden Leser schwer bis garnicht zu verstehen ist. Durch Erklärungen innerhalb der Dialoge kann der Leser ungefähr erfassen worum es geht. Wirkich verstehen werden es aber nur diejenigen, die sich näher mit Computertechnik auskennen. Das mag zwar eigentlich nicht den Lesegenuss bremsen. Aber alleine durch die enorme Masse an Informationen fühlte ich mich doch gehemmt.
Der letzte Punkt, der mich beim Lesen gehindert hat war die Art der Dialoge.
Der Autor hat eine etwas merkwürdige Art mit Dialogen umzugehen. Sie sind nicht nach dem weit verbreiteten Prinzip von Frage und Antwort, Argument und Gegenargument, Anweisung und Bestätigung aufgebaut. Viel mehr hat man das Gefühl, Dialoge stellen ein notwendiges Übel dar, das wie auf einer Checkliste schnell abgehandelt wird, um die Handlung schneller voran zu treiben. So scheinen die Figuren nicht miteinander zu reden und zu agieren, sondern sie leiern nacheinander die nötigen Sätze herunter.

Zwar finden im Laufe der Story immer wieder erschütternde Ereignisse statt. Aber richtiges Thriller-Feeling kam bei mir erst im letzten Drittel des Buches auf. Ab dort geraten die Protagonisten so richtig selbst ins Kreuzfeuer. Endlich kommt Spannung auf. Schade, denn das Thema des Buches ist top aktuell und die Idee des Buches ist wirklich interessant.

Sprachlich ist das Buch recht solide. Vereinzelt haben sich noch Wort- oder Buchstabendreher eingeschlichen und ein paar Leerzeichen haben den Dienst verweigert. Aber solche kleinen Fehler können auch bei Bücher aus den großen Verlagen und von bekannteren Autoren passieren.
Den Leser bringt das nur selten ins Straucheln. 

Der Autor präsentiert eine Story mit erschreckend realem Hintergrund.
Wenn er in Zukunft an Spannungsbogen und Dialogen noch etwas arbeitet, bin ich überzeugt, dass wir hier einen neuen Bestseller-Kandidaten gefunden haben.
Dem technisch interessierten Thrillerfan könnte breits das Debüt viel Spaß machen.