Rezension

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Interessantes Debüt, spannendes Setting, leider mit mehreren Schwächen.

Children of Blood and Bone - Tomi Adeyemi

Children of Blood and Bone
von Tomi Adeyemi

Bewertet mit 3 Sternen

Natürlich habe auch ich den Hype um das Debüt der nigerianisch-amerikanischen Autorin Tomi Adeyemi mitbekommen. Ein Buch mit westafrikanischem Setting und viel Fantasy? Das wollte ich unbedingt lesen! Das ist mal was anderes. Dachte ich...

Inhalt:
Das Leben von Zelie Adebola veränderte sich in der Nacht, in der die Magie verschwand. Unter den Befehl eines unbarmherzigen Königs wurden alle Maji getötet. Zurück blieb Zelie ohne Mutter und ihr Volk ohne Hoffnung.
Doch jetzt hat Zelie eine Chance die Magie zurückzubringen. Mit der Hilfe ihres Bruders und einer abtrünnigen Prinzessin muss Zelie den Kronprinzen überlisten und lernen ihre Macht zu beherrschen, damit sie ein Ritual durchführen kann, dass die Magie wieder zurück bringt... 

Meinung:
Die grundsätzliche Idee gefällt mir gut.
Das Reich Orisha, in dem früher das Volk der Maji über verschiedene Arten der Magier verfügte. Dunkelhäutige, weibliche Charaktere, die für eine Änderung kämpfen. Und unbekannte Tierwesen in einer exotischen Welt. Alles Elemente für eine Geschichte, die mal vieles anders machen könnte.

Aber leider macht dieses Buch nicht so viel anders als Andere.
Ich habe im Verlauf der Seiten eher das Gefühl bekommen, dass sie Autorin unbedingt alle ihre Gedanken in ihre Geschichte einbringen wollte und darüber vergessen hat, sie auch miteinander zu verknüpfen und zu entwickeln. Dabei greift sie sehr oft zu bekannten Abläufe, dabei hätten ihre Geschichte und ihre Figuren das Zeug dazu etwas eigenes zu werden.
Zwar beschreibt sie ihre Schauplätze recht detailreich, aber die Handlung konnte mich einfach nicht so einfangen, wie ich es mir erhofft habe. Das Erzähltempo war sehr wechselhaft. Einerseits war es wie ein Rennen von einer brenzligen Situation in die Nächste, ohne das Zeit für Entwicklungen oder Hintergrundinformationen ist. An anderen Stellen lässt sich die Handlung dann auf einmal erstaunlich viel Zeit. Viele Situationen liefen einfach viel zu glatt und die Liebesgeschichten waren ab dem dritten Kapitel klar vorhersehbar und ab der Hälfte des Buches quasi unvermeidbar. Ich hatte so gehofft, endlich ein Jugendbuch mit weiblichen Protagonisten und ohne Liebesgeschichte lesen zu können...

Die Charaktere bleiben eher einfach und entwickeln sich wenig.
Die Hauptperson Zelie angetrieben von Angst und den Wunsch ihre Mutter zu rächen, ist nicht davon überzeugt wirklich etwas bewirken zu können. Sie ist stur, kindisch und naiv, aber auch stark und unbeugsam. In manchen Abschnitten hat mich durch ihre Art gewaltig genervt.
Die Prinzessin Amari, die die Geschichte erst richtig ins rollen bringt, ist zu Beginn sehr naiv, unbedacht und zögerlich. Allerdings macht sie die stärkste Wandlung durch und wir zu einer mutigen Kämpferin, die für mich sogar Zelie in den Schatten gestellt hat.
Der Kronprinz Inan, der Gegenspieler des Buches war dann die absolute Krönung (im negativen Sinne). Er stellte sich immer wieder auf die Seite die ihm in dem Moment am meisten nützte. Er ist nicht nur sehr unsicher, sondern über weite Strecken ausschließlich fremdgesteuert. Und dann entwickelt sich zwischen ihm und Zelie doch tatsächlich sowas wie eine Liebesgeschichte, die für mich so garnicht nachvollziehbar war. WARUM?

Zum Ende kommt es dann zum epochalen Showdown um den Leser neugierig auf den nächsten Teil zu machen.
Auch hier war die Idee wieder sehr gut. Die Handlung war dann aber so unübersichtlich, dass sie zuerst garnicht richtig begriffen habe.
Beim zweiten Anlauf war ich dann gleichermaßen ergriffen wie geschockt.

Wegen des interessanten Settings bin ich aber trotz Allem gespannt wie es weiter gehen wird. Allerdings kann ich den Hype nicht wirklich verstehen, denn zu mehr als drei Sternen reicht es für die Autorin aktuell wirklich nicht. Aber ich bin sicher sie wird mit ihrem Werk wachsen und an Erfahrung gewinnen.