Rezension

Interessantes Erstlingswerk

Lady Susan - Jane Austen

Lady Susan
von Jane Austen

Bewertet mit 4 Sternen

Vorab: Briefromane sind nicht mein bevorzugtes Genre. Mir fehlt meist der allwissende Erzähler.
Bei ihrem ersten und letzten Briefroman, den Austen im zarten Alter von 18 veröffentlicht hat, muss ich allerdings sagen, dass ich positiv überrascht bin.
Zwar gibt es hier sieben verschiedene Briefeschreiber, jedoch sind die Briefe recht kurz und prägnant, es gibt kein ewiges Hin- und Hergerede, man kommt relativ direkt auf den Punkt und sie geben einem auch einen sehr guten und tiefen Einblick in das Gefühlsleben, der einzelnen Protagonisten.
Es ist die einzige Hauptprotagonistin von Austen, die als Unsympath auftaucht. Wenn man zuvor schon einige ihrer Werke gelesen hat, ist man zu Beginn recht verwirrt, da man eigentlich die "typische" Heldin erwartet, man sitzt irgendwie zwischen den Stühlen, denn es wird von der ersten Seite an kein Hehl daraus gemacht, dass Lady Susan eine durchtriebene Intrigantin ist, doch das geht mit der eigenen Erwartungshaltung nicht konform. Insofern dauerte es bei mir einige Briefe, bis ich mich voll und ganz in die Geschichte einfinden konnte, dann jedoch war ich völlig drin.
Da es ein sehr kurzer Roman ist, kann man ihn prima zwischendurch lesen und das lohnt sich allemal!