Rezension

Interessantes Hörbüch, super gelesen!

Maybe Not Tonight -

Maybe Not Tonight
von Alicia Zett

Bewertet mit 4 Sternen

„Maybe Not Tonight“ ist mein erstes Buch der Autorin Alicia Zett und das hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Nach dem Tod seines Vaters war Luke immer für die Familie und seine Geschwister da – teils aus Pflichtgefühl, teils wegen Schuldgefühlen. Und dann erfüllt sich ein Traum, als er für sein Semester als „Au Pair“ nach Kanada zu seinem Onkel darf. Nun hat er plötzlich Zeit für sich selbst, kann sich auf sein Studium und seine Mitstudenten konzentrieren.
Luke ist ein offener Mensch, der schnell Freunde findet. Irgendwann trifft er auf Jackson, der so ganz anders ist als alle anderen und der es schafft, sich in Lukes Herz zu schleichen. Jackson ist der typische Fall von harter Schale, weicher Kern. Eigentlich ist er anders, als seine Umwelt ihn wahrnimmt und er empfindet ein Stück Freiheit, wenn er über die Dächer von Vancouver turnt und poetische Texte verfasst.

Der Schreibstil von Alicia Zett war fesselnd und locker-leicht. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Luke und Jackson, wobei Lukes Anteile deutlich überwiegen. Die beiden waren mir jeder auf seine Weise sehr sympathisch. Sie wurden von der Autorin authentisch und tiefgründig geschaffen und man konnte sich in beide gut hineinversetzen.
Die beiden Sprecher haben eine tollen Job gemacht und es hat Spaß gemacht, den beiden zuzuhören. Sie haben beide eine angenehme Stimme und ein ebenso angenehmes Sprechtempo. Die Betonungen sind an den richtigen Stellen. Wobei ich sagen muss, dass mir Lukes Sprecher einen Tick besser gefallen hat.
Und bei all dem konnte man als Hörer, die Spannung und das Knistern zwischen den Luke und Jackson spüren.

Die Geschichte selber ist über weite Strecken kurzweilig und man spürt die Leichtigkeit der Jugend und die Aufbruchsstimmung, die Luke in Kanada verspürt. Sowohl Luke als auch Jackson haben aus der Vergangenheit ein Päckchen zu tragen und über all dem schwebt immer Lukes nahender Abschied aus Kanada. Es wurden nicht nur leichte, sondern auch ernste Themen angesprochen.

Einen Kritikpunkt habe ich aber schon noch. Trotz der ordentlichen Länge des Hörbuchs blieben für mich die Nebencharaktere zu blass. Ich hätte gerne mehr von der Familie des Onkels erfahren und eigentlich hätte ich gehofft, dass die Beziehung zu seinem Onkel intensiver wird und sich die beiden auch mehr über die Vergangenheit austauschen. Das ist in meinen Augen leider zu kurz gekommen.

Fazit:
Ein toller Schreibstil, interessante Charaktere und auch ernste Themen, die in einen kurzweiligen Roman verpackt wurden. Als Hörbuch sehr zu empfehlen!