Rezension

Interessantes Konzept

Mord en rose - Bernadette Olderdissen

Mord en rose
von Bernadette Olderdissen

Bewertet mit 3.5 Sternen

 Henri Legrand, erfolgreicher Journalist und Autor, befindet sich auf dem Rückweg von Athen nach Toulouse. Auf einer Bank im Flughafen trifft er auf die Deutsche Kira, an der er sofort Gefallen findet. Leider haben die beiden keine wirkliche Chance, sich kennenzulernen, denn am nächsten Tag ist Henri tot. Kira, von Abenteuerlust und Neugierde gepackt, reist zu Henris Familie, um Nachforschungen anzustellen. Recht bald erfährt Kira, dass Henri nicht der erste Tote ist und auch nicht der letzte sein wird, der in einem Gewirr von Polizeigewalt, Prostitution und Familienfehden zum Opfer wird.
Bernadette Olderdissen hat eine Globetrotter-Krimireihe angefangen. Jeder ihrer Romane wird in einem anderen Land spielen, denn Verbrechen gibt es überall. Im ersten Band dieser Reihe befinden wir uns gemeinsam mit Kira in Toulouse, wo sie versucht, Henris Mörder aufzuspüren.
Direkt auf den ersten Seiten fiel mir der Schreibstil überaus positiv auf. Die erzählenden Figuren (hauptsächlich Kira und Yoan) bringen ihre Seele in den Erzählstil mit herein, sodass man immer weiß, wer gerade erzählt. Der Schreibstil ist spritzig, oftmals witzig, aber an Spannung darf es natürlich auch nicht fehlen! Weiterhin fand ich super, dass die Geschichte nicht einfach nur in Frankreich spielt, sondern man ein deutliches Gefühl für das Land hatte. Zum einen gab es gehäuft französische Sprüche oder kurze Sätzchen. Außerdem wurden bestimmte Macken oder Gewohnheiten der Franzosen erklärt, man hatte als Leser also wirklich das Gefühl, mit in Toulouse zu sitzen. Aus ebendiesem Grund bin ich auch sehr gespannt auf die weiteren Bücher dieser Krimireihe, denn diese sollen immer in einem anderen Land spielen. Werden auch dort die Eigenheiten der einzelnen Kulturen und Völker deutlich werden?
Das Figureninventar ist relativ groß und am Anfang ein kleines bisschen verwirrend. Kira lernt sehr schnell Henris gesamte Familie kennen. Schon bald stellt sich heraus, dass der Mörder in den eigenen Kreisen zu suchen ist, und dann wird es erst richtig spannend. Gut gefallen hat mir, dass lange Zeit nicht klar ist, wer der Mörder ist. Es gibt mehrere Verdächtige und falsche Fährten, sodass man fast bis zum Ende nicht weiß, wer der Bösewicht ist. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Hinweise, doch erst am Schluss ergibt sich ein gesamtes Bild.
Das Ende fand ich ein kleines bisschen langatmig, die letzten 50 Seiten inklusive der Auflösung hätten nach meinem Geschmack etwas zusammengestaucht werden können. Insgesamt blieb die Spannung aber den gesamten Roman über erhalten, sodass ich eine klare Empfehlung aussprechen kann.