Rezension

Interessantes Thema, holpriger Schreibstil

Der Empfänger - Ulla Lenze

Der Empfänger
von Ulla Lenze

Bewertet mit 3 Sternen

Das Thema des Buches hat mich stark interessiert. Ein Deutscher geht 1925 in die USA, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Er will sich etwas aufbauen und seine Familie damit beeindrucken. Besonders seinen Bruder, der aufgrund einer Verletzung nicht in die USA emigrieren darf. Sein Leben ist nicht einfach und in den USA sind die Deutschen nicht überall beliebt. Zudem gibt es immer mehr Gruppierungen, die sich radikalisieren und offen mit Hitler sympathisieren. Joe Klein versucht sich herauszuhalten und doch gerät er als Amateurfunker in den Strudel hinein.
Das Thema ist spannend und interessant, nur war leider der Schreibstil der Autorin etwas sperrig und nicht so einfach zu lesen. Es entstand bei mir kein richtiger Lesefluss. Die Charaktere wurden relativ emotionslos dargestellt und besonders Joe Klein war kaum zu greifen. So wie auf dem Cover waren auch sein Charakter und seine Handlungen. Nicht eindeutig zuzuordnen, nicht eindeutig erkennbar. 
 Die vielen kleinen Kapitel waren gut, nur der ständige Wechsel zwischen New York 1939 und Deutschland 1949 und Costa Rica 1953 war irritierend und sorgte für eine ständige Unterbrechung der aktuellen Geschichte. Man hatte sich gerade eingelesen in das Familiengeschehen 1949 und das Wiedersehen der Brüder, da sprang die Autorin zurück zu den Auseinandersetzungen in New York 1939 und umgekehrt. Ich empfand es als anstrengend und holprig.
Zudem wurden immer wieder Informationen eingestreut, die man im ersten Moment nicht zuordnen konnte und die auch nicht näher erläutert wurden. Manchmal tauchten sie in einem anderen Kapitel wieder auf, ein anderes Mal blieben sie einfach "in der Luft" stehen. Das war zum Teil unbefriedigend und der Lesespaß wurde dadurch stark reduziert, obwohl die Idee der Geschichte gut war.