Rezension

Interessantes und schwieriges Thema

Wenn Kinder töten - Stephan Harbort

Wenn Kinder töten
von Stephan Harbort

Erschreckend, aber wahr

✿ Kurz zum Inhalt ✿
Ein sechsjähriger Junge findet bei seinem Onkel eine Pistole und erschießt damit zwei Stunden später seine Klassenkameradin. Das Motiv: Sie hat ihm zugeflüstert, dass sie ihn nicht mag. 
Die Polizei überführt einen 13-jährigen Jungen, der zwei gleichaltrige Jungen auf dem Gewissen hat. Er wird zum jüngsten Serienmörder Deutschlands. 
Ein zwölf Jahre altes Mädchen tötet, gemeinsam mit ihrem Freund, Vater, Mutter und Bruder, weil ihre Familie mit der Beziehung nicht einverstanden gewesen ist.
✿ Meine Meinung ✿
Stephan Harbort hat mit diesem Buch ein Thema in den Fokus gerückt über das bisher wenig berichtet wurde. Hier werden sieben Fälle genauer beschrieben und analysiert, bei denen ich oftmals den Kopf schütteln musste, denn sie sind an Grausamkeit und Abscheulichkeit nicht zu unterscheiden, zu den Taten von Erwachsenen. Die kindliche Naivität ist nicht vorhanden, Gewalt und Mordgedanken überlagern die normalen Verhaltensweisen in diesem Alter. Die erzählten Fälle sind aus den USA und Deutschland, die Täter/innen sind zwischen 6 und 14 Jahren. Die einzelnen Kapitel sind in 3 Phasen aufgegliedert. Zuerst wird erzählt was Täter und Opfer an dem Tag bis zur Tat getan haben, dann wird ziemlich detailliert die Tat und die Suche nach dem Täter oder den Tätern beschrieben und im letzten Abschnitt bekommt man die Einblicke, die der Täter den Ermittlern offen darlegt und wie sein Leben bis zum Mord verlaufen ist. Hier ist deutlich, das (fast) alle Mörder keine Kindheit im normalen Sinne erlebt haben. Was mich auch erschreckt hat, wie abgebrüht, gefühlskalt und emotionslos die Kinder die Tat von sich weisen, wie sie lügen und versuchen die Polizei zu überlisten. Hier aber merkt man auch dazu im krassen Gegensatz, das es wirklich noch Kids sind. Sie sind sich zwar bewusst etwas schreckliches getan zu haben, aber andererseits versuchen sie alles zu leugnen und die Tatsachen zu verdrehen, um die Polizei in die Irre zu führen. Nicht nur die Opfer und deren Familien haben unter einer Tat zu leiden, auch für die Eltern der Täter ist kein normales Leben mehr möglich. Sie werden immer die Eltern sein, von einem Mörder. Nach dem Ende des Buches kommen automatisch die Fragen auf: Hätten die Taten nicht verhindert werden können? Was ist die gerechte Strafe für Kinder und Jugendliche? Wie beeinflusst die Strafe das weitere Leben? Wird es "danach" noch ein normales Leben geben können? 
✿ Fazit ✿
Ein Buch welches wieder in typischer Harbort-Manier geschrieben wurde. Informativ, erschreckend, detailliert, genau, sachlich und für jeden verständlich.