Rezension

Intrigen in Florenz

Florentia - Im Glanz der Medici -

Florentia - Im Glanz der Medici
von Noah Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Die Medici sind ja eine Familie, um die sich viele Geschichten ranken und die immer wiederkehrendes Thema historische Romane und Verfilmungen sind. Daher waren natürlich einige Passagen der Geschichte bereits im voraus festgeschrieben, da die Geschichte ja nunmal nicht umgeschrieben werden kann. Aber auch sonst zog sich das Buch an einigen Stellen und hätte mehr Spannung aufbauen können.

Zum Inhalt: das Florenz der Renaissance, die Bankiersfamilie Medici herrscht über die Stadt und macht ihren Einfluss auch über deren Grenzen hinaus in Italien geltend. Aber nicht jeder ist der machtgierigen Familie wohlgesinnt und so sehen sich Lorenzo und Giuliano in einem Ränkespiel um Macht und Einfluss wieder, das alles zu zerstören droht, was ihnen wichtig ist.

Also zuerst vielleicht, was ich gerne positiv hervorheben möchte: dass der Kopf der Pazzi-Verschwörung in dieser Erzählung eine Frau ist, fand ich richtig gut. Die Autorin selbst gibt im Faktencheck am Ende des Buch an, dass wenig darüber überliefert ist, aber mir hat dieser Aspekt des Ränke schmiedenden Familienoberhaupts gut gefallen. Generell gibt es in diesem Buch viele starke Frauenfiguren, die nicht nur die Geschehnisse aktiv mitgestalten, sondern oft im Zentrum dieser stehen.

Im Zentrum der Handlung stand für mich neben dem Schicksal der Familie Medici die Liebesbeziehung zwischen Guiliano und Fioretta, die sich trotz aller Widrigkeiten nicht verleugnen ließ. Besonders Fioretta war eine wirklich bemerkenswerte Protagonistin in dieser Geschichte und ihr Schicksal war wirklich berührend. Zudem hat mir sehr gefallen wie durch sie die Liebe zur Kunst vermittelt wurde.

Der Spannungsbogen hätte in meinen Augen ausgeprägter sein können, es gibt immer mal wieder größere Zeitsprünge und die Handlung zieht sich über etliche Jahre in denen die Figuren miteinander, gegeneinander und aneinander vorbei interagieren. Hier wird ein sehr umfassendes Gesellschaftsbild gezeichnet, was mit einerseits sehr stimmig erschien und politische Lage gut wiedergespiegelt hat, trotzdem fand ich nicht unbedingt alle Szenen für die haupthandlung relevant. Das große Finale, auf das die Handlung zusteuert, kam dann für meinen Geschmack zu schnell und zu kurz dafür, dass es auch den Abschluss des Buches bildet. Hier wurde das Potential des berühmten Putschversuchs nicht ausgeschöpft.

Insgesamt hat mir das Buch trotzdem gut gefallen, einfach weil die Figuren und ihre Interessen sehr lebendig wirkten. Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen.