Rezension

Invasion durch Pflanzen

Bloom - Kenneth Oppel

Bloom
von Kenneth Oppel

Bewertet mit 4 Sternen

In der neuen Jugend Dystopie von Kenneth Oppel geht es nach der Vorstellung der Charaktere recht schnell und forsch zur Sache. Das Buch wird ab 12 Jahren empfohlen, manches ist wirklich angsteinflößend und grausam, insofern würde ich zartbesaiteten jungen Lesern das Buch nur bedingt unbegleitet an die Hand geben. 
Die drei Jugendlichen Anaya, Petra und Seth, besuchen dieselbe Jahrgangstufe auf einer Insel. Das Leben könnte recht idyllisch sein, doch die Mädchen leiden an Allergien, was ihr Leben beschwert, außerdem sind die ehemals besten Freundinnen sich spinnefeind. Seth ist ein Waisenjunge, der wieder einmal versucht in einer neuen Pflegefamilie anzukommen. 
Nach einem schweren weltweiten Regen beginnen überall merkwürdige Pflanzen sehr schnell zu wuchern. Diesem neuen schwarzen Gras ist kaum beizukommen: extrem widerstandsfähig und unglaublich schnell wachsend, sprießt es überall und gefährdet die Ernten und Nahrungsmittelversorgung. Es lässt sich einfach nicht vernichten. Kurz darauf gibt es auch fleischfressende Pflanzen, Grubenpflanzen, die große Tiere und Menschen verschlingen, Lianen dringen in Häuser ein und attackieren die Bewohner. Das Leben ist wirklich gefährlich geworden, zudem entwickeln die meisten Menschen Allergien gegen die neuen Gräser. Nur den drei Protagonisten geht es zunehmend besser und jeder entwickelt andere unglaubliche Kräfte. So ausgestattet gelingt den drei Jugendlichen gemeinsam ein erfolgreicher Kampf gegen die tückische Invasion. In ihren neuen Kräften liegt ein sehr besonderes Geheimnis, das die Jugendlichen zu Außenseitern macht und sie gefährdet. Für die Erklärung dieser Phänomene unternimmt der Autor einen gelungenen Ausflug ins Reich der Science-Fiction. 

Die Geschichte ist sehr spannend und schnell geschrieben. Die weltweite Umweltkatastrophe und die Sorgen der Einzelnen werden gut beschrieben. Die Panik und Angst sind beim Lesen spürbar. 
Die drei Jugendlichen finden zügig zu einer schlagkräftigen Gruppe zusammen. Auf jeden Erfolg kommt eine neue Hiobsbotschaft oder eine neue Aufgabe. Bis zum Schluss warten immer neue Überraschungen auf den Leser, teils gruseliger Natur. Am Ende gibt es noch einen fiesen Cliffhanger, der auf den nächsten Teil neugierig macht. 
Einen kleinen Kritikpunkt hatte ich jedoch. Die Entwicklung der Jugendlichen ging mir zu einfach von statten. Sowohl ihr Zusammenwachsen zur Gruppe als auch die Akzeptanz der einzelnen Wandlung verlief sehr reibungslos. Die Charaktere waren ziemlich eindimensional und konfliktfrei angelegt. Die permanent neu auftretenden Probleme wurden immer sofort gelöst. Hier hätte ich mir etwas mehr Reibung und Verwicklung gewünscht, aber vielleicht ist das für die gedachte Zielgruppe auch zu viel des Guten und auf hohem Niveau beanstandet. 
Von uns gibt es vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung. Wir sind beim nächsten Teil definitiv wieder dabei.