Rezension

irgendwas fehlt

Die Seiten der Welt
von Kai Meyer

Mein Sohn hatte sich Die Seiten der Welt von Kai Meyer gewünscht. Da das Buch so gehypt wurde, wollte ich natürlich wissen, was so toll daran ist. Ehrlich gesagt hätte ohne den Wunsch meines Kindes das Buch nie gekauft, da ich schon genervt war, weil man nirgends surfen konnte, ohne den Seiten der Welt zu begegnen. Aber gut, Marketing ist wichtig und manche Aktionen waren gut gemacht.

Es gibt wenige Bücher mit Bibliomanten. Daher war ich sehr gespannt auf Die Seiten der Welt. Magie aus Büchern wirken ist faszinierend. Diese Fähigkeit besitzen Furia Salamandra Faerfax und ihr Vater. Versteckt vor einer Organisation spürt das Mädchen zusammen mit ihrem Vater leere Bücher auf. Diese wurden einst von einem Schriftsteller in Umlauf gebracht, um die Magie aus Büchern überhaupt wirken zu können. Während eines Sprunges durch ein Buch geht etwas schief und Furias Leben gerät völlig durcheinander. Auf der Suche nach ihrem Bruder erhofft sie sich Unterstützung von einem Freund ihres Vaters. Sie gelangt nach Libropolois. Dort findet sie Freunde und jede Menge Feinde.

Spannend fand ich die verschiedenen Charaktere und Schöpfungen von Kai Meyer, die jeder für sich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.

Exlibris – aus Bücher gefallene Charaktere oder durch Magie herausgezogen und verlassen – haben eigene Siedlungen.

Seelenbücher – ebenfalls eine interessante Sache. Jeder Biblomant bekommt im Teenageralter ein Seelenbuch. Der Biblomant wird von dem Buch gefunden, er kann es sich nicht aussuchen. Die Beziehung zwischen beiden ist sehr eng und mit Hilfe des Buches wird die Magie des Biblomanten unterstützt und verstärkt.

Der Wald der toten Bücher – ist genau das, wonach es klingt. Ein Friedhof für tote Bücher. Gepflegt und gehegt von einer sehr wichtigen Person im Buch, wo Furia oft nicht weiß, ist er Freund oder Feind?

Origamivögel – sie pflegen die Bücher und schützen sie vor Staub

Buchstabenschwärme – kleine Helferlein

“lebende” Möbel – eine Lampe und ein Sessel, fand ich wunderbar!

Zu sagen, Die Seiten der Welt hätte mir nicht gefallen, wäre falsch. Es konnte mich aber auch nicht begeistern. Es ist einfach ein Zuviel von allem. So viele tolle Sachen, so viele verschiedene Dinge wie Exlibris, die Seelenbücher oder die Origamivögel hätten viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Einige der Charaktere sind so wichtig und interessant, dass die Informationen dazu zu wenige waren. Ich fühlte mich etwas durch das Buch gehetzt. Vieles erschien mir nur angeschnitten. Nette Ideen, super Schauplätze, tolle Charaktere. Jedoch konnte mich nichts wirklich einfangen, dazu ging es zu viel und zu oft hin und her. Anfangs gab es viel Liebe zum Detail, was mir gut gefallen hat. Das ließ leider sehr nach im Verlauf des Buches. Gerade wenn man sich eingelesen hatte, spielte es wieder woanders. Zum Ende werden Dinge wichtig, die einfach mehr Wichtigkeit hatten als sie bekamen.

Die Seiten der Welt ist recht dick, vielleicht wäre es von Vorteil gewesen, es nicht so zu stauchen und zwei Teile daraus zu machen.

Interessant, aber nicht fesselnd.

Erschienen bei Fischer Jugendbuch.

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