Rezension

Irgendwas zwischen blutigem Actionhorror und Antikriegsdrama

Mountain Home - Bracken Macleod

Mountain Home
von Bracken MacLeod

Bewertet mit 3 Sternen

~~Man nehme ein abgelegenes Restaurant in den Bergen Idahoes und eine durch Kriegsverbrechen gebeutelte Veteranin, bei der ein letzter Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Fertig ist ein Amoklauf einer an Waffen ausgebildeten Spezialistin, die Besucher und Mitarbeiter des Lokals unter Beschuss nimmt. Bereits zu Beginn legt sie ordentlich los und niemand im Fadenkreuz wird verschont. Als sich die letzten Überlebenden verschanzen können beginnt eine Belagerung, die an den Nerven der Protagonisten zerrt.

Bracken MacLeods großes Thema in diesem Buch ist definitiv das Kriegstraumata und deren Folgen. Dem Leser wird eine Amokläuferin präsentiert, deren Beweggründe man verstehen, deren Leiden man schrecklich finden kann. Was passiert mit Soldaten, die nach ihrem Einsatz nicht entsprechen betreut und therapiert werden, die man nach ihrem Traumata keinen Frieden finden lässt? Ein winziger Grund genügt um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Ein sehr interessanter Ansatz, der nach meinem Geschmack nur leider nicht vollkommen zu Ende geführt wurde.

Gefangen im Restaurant ist unter anderem die Protagonistin Lyn, die immer Verständnis für Joanies Situation hatte und die sich nun inmitten eines verschreckten Pulks von unterschiedlichen Charakteren wiederfindet und um ihr Überleben kämpft. Leider gelingt es in meinen Augen nur mäßig die verschiedenen handelnden Personen realistisch und nicht stereotypisch zu schildern. Gewürzt wird dieses Sammelsurium noch mit einer indianischen Sage.

Das Mountain Home Kitchen bietet in meinen Augen einen sehr interessanten Ansatz mit einem rasanten Anfang, der dann jedoch an Geschwindigkeit verliert und teilweise etwas vor sich hindümpelt. Fans von blutigem Actionhorror werden nicht ausreichend befriedigt, gleichzeitig sind der Charakterausbau und die Tiefe der Geschichte im Ansatz zwar vorhanden, hätten aber meiner Meinung nach noch vertieft gehört, so dass aus diesem blutigen Tanz der Rache ein tiefgreifendes Antikriegsdrama hätte werden können. So hat Bracken MacLeod einen soliden Debütroman abgeliefert, der viel Potential verspricht, aber auch Luft nach oben lässt.