Irgendwie etwas drüber
Bewertet mit 3 Sternen
Elias, den vielleicht nicht ganz so erfolgreichen Schriftsteller und Protagonisten dieser Geschichte, lerne ich während seiner langen Autofahrt zum Geburtstag seines Großvaters kennen. Ich darf eine ganze Weile als imaginärer Beifahrer an seinen Gedanken teilhaben und lerne dadurch ihn und seine irgendwie schwierige Familie kennen. Ich fand ihn von Anfang an recht sympathisch.
Merkwürdige Pannenserie
Der Unfall war eigentlich nur der Beginn einer merkwürdigen Pannenserie. Bedingt durch den Unfall macht er sich zu Fuß auf den Weg ins Dorf Volkow. Er hat eine Gehirnerschütterung, braucht ein Ersatzteil für seinen Wagen, sein Großvater stirbt, bevor er ihm auch nur eine Frage stellen konnte und da das benötigte Ersatzteil für seinen Passat einfach nicht kommt, ist er quasi so etwas wie ein Gefangener.
Fragen über Fragen
Schon diese Eingangssituation ist schon merkwürdig, aber die Merkwürdigkeiten häufen sich immer weiter. Was macht ein Autoverkäufer in einem Dorf wie Volkow, in dem ihm auch die letzten Kunden wegziehen? Warum bleibt ein Arzt, der quasi keine Patienten mehr hat? Was hat es mit den merkwürdigen Geschäften seine Großvaters auf sich? Warum predigt ein offenbar ständig betrunkener Priester brav ganz regelmäßig in einer leeren Kirche?
Unter Beobachtung
Zu all diesen Fragen gibt es für mich als Leser dann noch den Handlungsstrang der “Beobachter”, denn ohne dass Elias es bemerkt, wird er ständig beobachtet. Seine Bewacher tauschen sich über Walkie Talkies miteinander aus und diskutieren dabei, ob man ihn nun erschießen sollte oder nicht. Hier bekomme ich auch einen weiteren Einblick in die verwirrende Gedankenwelt der Einwohner Volkows - aber ohne zu wissen, was hinter all dem steckt und wohin die Geschichte laufen wird.
Sehr verwirrend
Alles in allem ist die Auflösung oder das Ende der Geschichte genauso wirr und abstrus wie der Anfang und die Mitte :-) Ich muss gestehen, dass ich so gar nicht verstanden habe, was in diesem Dorf abging. Das dunkle Geheimnis des Dorfes schien mir viel zu überzogen, auch der Showdown war sehr, sehr lang und konnte die Logiklöcher die überall verteilt waren nicht füllen. Trotzdem habe ich bis zur letzten Seite alles gelesen - einfach weil ich wissen wollte, wie es denn endet. Spaß gemacht hat es aber trotzdem irgendwie :-)
Mein Fazit:
Unter der Erde von Stephan Ludwig entsprach so gar nicht dem, was ich erwartet habe. Aber trotzdem hat es mir beim Lesen viel Spaß gemacht, was vor allem am flüssigen Schreibstil und der herrlichen Selbstironie des Autors lag.