Rezension

Irgendwie nicht meins...

Iron Sky - Johanna Sinisalo

Iron Sky
von Johanna Sinisalo

Bewertet mit 3 Sternen

Wenn Größenwahn und Absurdität aufeinander treffen, landet man bei den letzen Mondnazis, die sich nach ihrer Kapitulation zu Zeiten auf der Erde, später dann auf die dunkle Seite des Mondes in ihre Hakenkreuzfestung "Schwarze Sonne" zurückgezogen haben, um sich in der anstehenden finalen Schlacht die Weltkugel wieder unter den Nagel reißen zu können. - So weit, so gut... Aber, wie geht es weiter und wie war es zwischendurch? Der Rest vom Schützenfest, sprich die Mondnazis, Nachfahren der 1945 geflohenen "echten" Nazis, leben in stumpfsinniger Einfalt und dem Bestreben, stets auf Perfektionismus getrimmt, in wahrhaft dunklen Zeiten. Renate Richter, die Ich-Erzählerin der Geschichte, schreibt ihrer Tochter Obi in Tagebuchform ihr Leben und den Werdegang als Nazibraut auf. Renate weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt und so lässt sie die letzten 30 Jahre Revue passieren. Als sittsame und fleißige Tochter eines großen Wissenschaftlers klettert sie eher ungewollt die Leiter der Selbstverwirklichung und Emanzipation rauf, um sich schließlich, ebenfalls ungewollt, ihrer Vergangenheit und dem nicht gewolltem Fortbestehen der Nazis zu stellen. Ihre Reise führt sie zurück auf die Erde, natürlich sind die Amerikaner mit in die Sache involviert und wollen ebenfalls die Herrschaft und mehr, ihr Eigen nennen. Wird Renate das Ruder herum reißen können oder kommt am Ende doch alles ganz anders...?

Eine Rezension, die mir irgendwie nicht leicht von der Hand gehen will...

Nun, die finnische Autorin Johanna Sinisalo hat eine ziemlich bekloppte Geschichte um ein düsteres Kapitel der deutschen Vergangenheit konstruiert, auf das man erst einmal kommen muss. Das die Story auch verfilmt worden ist, habe ich bis dato nur am Rande mitbekommen. Für mich lag der  Reiz, das Buch zu lesen, im Klappentext - wie kann man aus einem heiklen Thema um die Nazizeit eine Satire machen, ohne dabei den Ernst der Sache zu vernachlässigen? Naja, das geht, wenn man sich so ziemlich aller Klischees bedient, die einem dazu einfallen - egal, ob dabei die Deutschen, Amerikaner oder auch andere ihr Fett wegbekommen.  In Bezug auf die Nazis war´s dann manches mal ein bisschen zu viel versucht-witzige Darstellung vom Bekannten und hatte irgendwann echt Nerv-Charakter, für meinen Geschmack wäre da manches mal weniger mehr gewesen. Auch die Hauptprotagonistin Renate hätte ich in einigen Situationen am liebsten wach gerüttelt, ihre zum Teil trottelige Gutgläubigkeit ging mir manches mal echt gegen den Strich und hat das Buch bzw die Geschichte teilweise sehr zäh werden lassen, leider. Auch waren manche Abläufe für mich nicht immer schlüssig nachzuvollziehen - klar, dass soll witzige Sci-Fi sein, dennoch so humorig, wie gedacht, kam das Buch bei mir insgesamt nicht an oder ich habe einfach ein anderes Verständnis davon.

Natürlich gab es hier und da witzig-skurrile Szenarien, auch der Lesefluss war soweit ok, allerdings hat mir teilweise doch etwas die Motivation gefehlt, das Buch interessiert weiter bzw zu Ende zu lesen, schade. Dennoch gebe ich 3 Sterne, denn die Grundidee ist gut und auch so manches, dass die Protagonisten auf der Erde erleben, spiegelt den modernen Menschen gut wieder bzw hält einem selbigen vor.

Sollte es eine Fortsetzung geben, (so wie bei der Verfilmung) werde ich diese allerdings nicht weiter verfolgen.