Rezension

Irgendwie schön - und doch auch wieder nicht

Die Ordnung der Sterne über Como - Monika Zeiner

Die Ordnung der Sterne über Como
von Monika Zeiner

Bewertet mit 3 Sternen

Tom, Jazz-Pianist, tourt mit seinem Quartett durch Italien, als er einen Anruf von seiner Jugendfreundin Betty bekommt, die mittlerweile in Italien lebt. Sie könnten sich dort nach langer Zeit treffen.

Die Perspektive wechselt immer wieder zwischen Gegenwart und Erinnerung. Wir lernen vor allem Thomas sehr gut kennen, seine Unsicherheit, seine Frauengeschichten, seine Musik, seine Freundschaft mit Marc und Betty und nähern uns langsam der schicksalhaften Nacht am Comer See. Auch über Bettys Leben in Italien mit Alfredo erfahren wir einiges. Man hat das Gefühl, Tom und Betty gehören zusammen, doch ist das nach all dem, was die beiden zusammen und getrennt erlebt haben, noch möglich?

Gut gefallen haben mir die philosophischen Betrachtungen über die Freundschaft und die Liebe, das Leben im Allgemeinen und im Besonderen und über den Tod. Auch die Handlung an sich war nicht uninteressant, wenn auch etwas karg. Es passiert nicht viel in diesem Buch und doch stecken ganze Leben darin. Man hätte sicherlich mit ein paar Hundert Seiten weniger auskommen können, was ich bevorzugt hätte. Denn hier wird alles genau beobachtet und detailliert beschrieben, jeder Grashalm, jeder Kieselstein, jeder Gesichtsausdruck, jedes Gefühl. Das ist auf Dauer doch etwas langatmig und wirkt zum Teil sehr konstruiert. Dabei ist die Sprache gehoben und bildhaft, die Sätze zum Teil sehr lang und verschachtelt, was das Lesen anstrengend macht. Besonders unangenehm ist mir dabei die indirekte Rede aufgestoßen, die einen großen Anteil hat. Es wirkt dadurch alles recht düster und leblos, selbst die leichtlebigen, beschwingten Szenen. Mich hat das Buch richtig runtergezogen.

Ich kann das Buch daher nur bedingt empfehlen. Man muss diese Art des Schreibens mögen, sonst wird man es nicht genießen können.