Rezension

"Irgendwo geht´s immer weiter"

Das wilde Määäh und die Irgendwo-Insel - Vanessa Walder

Das wilde Määäh und die Irgendwo-Insel (Mäh)
von Vanessa Walder

 

Erwachsen werden ist ganz schön schwer! Im dritten und letzten Teil des „wilden Määäh“ befindet sich Ham, der wollige kleine „Wolf mit Hufen und Hörnern“ auf dem Weg zur Selbständigkeit. Damit seine Ziehmama, die Wölfin Rhea, nicht mehr traurig sein muss, macht er sich auf, um Papa Kip zu suchen, Rheas Partner, der seit der Geburt ihrer drei Jungen verschwunden ist. Hams Ziel ist die Sonneninsel, wo Kip sich aufhalten soll. Mit von der Partie ist sein Freund Flöckchen, der soeben ein Geheimnis erfahren hat, das ihn und seine Eltern betrifft. Aber auch die zwei Freundinnen Grazia und Tupfer begleiten sie auf dem Weg zur Insel. Ihre Reise ist nicht ungefährlich: sie müssen durch den Verfluchten Wald, in dem eine Bestie hausen soll, und danach über ein weites Meer. Ob es Ham gelingt, die Insel und Papa Kip zu finden?

Wieder einmal erzählt Vanessa Walder spannend, witzig und nachdenklich zugleich von Ham und seinen Freunden. Mit dem Heranwachsen des kleinen Schafes ändern sich auch die Probleme. Neben der Bedeutung von Freundschaft und Familie tauchen ernsthafte, tiefer gehende Themen auf, die jedoch kindgerecht und humorvoll verpackt sind. Auf äußerst witzige Weise verkleidet die Autorin etwa das Thema der Integration in eine Gemeinschaft. Die ausdrucksvollen Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Falk Holzapfel, der auch die vorhergehenden Bände des „wilden Määäh“ illustriert hat, unterstreichen und verdeutlichen die tierischen Charaktere zusätzlich.

Das beherrschende Motiv der Erzählung aber heißt Abschied. Ham lernt Trennung in mehrfacher Hinsicht kennen: Es heißt, der Kindheit Lebewohl zu sagen und selbständig zu werden. Aber auch ein endgültiger Abschied steht ihm bevor, ein Thema, das Walder sehr sensibel anschneidet und durch die Lebensweisheit des klugen Flohs Cyrano abmildert : „Genieß das Leben. Sei da, solange du da bist. Es ist alles bloß ´ne Reise.“

Am Ende des Buches ist  Hams Geschichte seiner Reise zur Irgendwo-Insel zwar fertig erzählt  -  aber seine eigene Entwicklung geht weiter, jetzt beginnt für ihn die Geschichte seines Erwachsenendaseins. Oder wie die die philosophische Wisentdame Rosalie es ausdrücken würde: „E unfeddische G´schischt. Nischt übt einen größeren Sog aus.“