Rezension

Irische Verwicklungen

Schweigegelübde - Barbara Bierach

Schweigegelübde
von Barbara Bierach

In ihrem Zweiten Fall ermittelt Emma Vaughan in einem Krankenhaus, auf dem verdächtig viele Todesfälle auftreten. Schnell wird klar: Ein Todesengel treibt sein Unwesen. Doch das ist nicht Emma's einziges Problem. Ihrem Ex-Mann, einem ehemaligen IRA-Kämpfer, droht eine Anklage und ein alter Mordfall droht Emma beruflich in Schwierigkeiten zu bringen.

Mit Schweigegelübde gelingt es der Autorin nicht so richtig eine fesselnde Geschichte zu entwickeln, obwohl ich Emma als Figur zu schätzen gelernt habe. Emma ist als Figur sehr menschlich und mir persönlich sympathisch. Sie muss sich als alleinerziehende Mutter durchschlagen und versucht sich auch konsequent von der Vergangenheit ihres Mannes zu distanzieren. Auf einem sehr männerlastigen Polizeirevier muss sie nicht zuletzt täglich beweisen, dass sie sich durchsetzen kann. Dazu kommt, dass sie durchaus auch Schwächen zeigen kann: nicht zuletzt dadurch, dass sie aus Mitleid im ersten Teil eine Mörderin hatte laufen lassen, sondern auch, weil sie tablettensüchtig geworden ist. Aber dennoch hat die Geschichte deutliche Mankos: Zu viele Handlungsstränge rissen mich als Leser immer wieder aus der Geschichte heraus. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass hier versucht wird, zwei Kriminalfälle in einem Band zu lösen. Zum einen die mysteriösen Todesfälle im Krankenhaus, die an sich schon eine total spannende Geschichte versprochen hatten. Zum anderen der alte Kriminalfall um die geflüchtete Catherine, die eifrige Leser der Krimireihe bereits aus Band 1 "Lügenmauer" kennen sollten und der mit weiteren Todesfällen eine Fortsetzung findet. Somit verpufft aus meiner Sicht ein sehr vielversprechender Kriminalfall. Schade auch, da schon sehr schnell klar war, wer der Todesengel im Krankenhaus ist. An sich liest sich die Geschichte sehr gut. Der Schreibstil ist anschaulich, aber auch ruhig. Vor dem Hintergrund der irischen rauen Landschaft kommt man durchaus ins Schwelgen.

Mein Fazit: Eine spannende Kriminalgeschichte, die hinter meinen Erwartungen geblieben ist.