Rezension

Ist das ein Spiel?

Das ist kein Spiel - Barry Jonsberg

Das ist kein Spiel
von Barry Jonsberg

Bewertet mit 4 Sternen

Jamie liebt die Mathematik und ist auch überdurchschnittlich gut darin. So weiß er nicht nur, dass die Wahrscheinlichkeit, dass seine große Schwester Summerlee im Lotto gewinnt sehr gering ist, sondern kann auch berechnen, wie sie für welche Zahlenfolge steht. Als das Unwahrscheinliche dann doch wahr wird, zerbricht die bereits seit Jahren zerrüttelte Familie daran. Und dann wird Jamies kleine Schwester Phoebe entführt und er hat es plötzlich mit einem Kontrahenten zu tun, der die Spieltheorie perfekt zu beherrschen scheint...

"Das ist kein Spiel" wird aus der Ich-Perspektive von Jamie erzählt und trägt daher eine charakteristische Note. Jede Person und Handlung, die er beschreibt - und sei es auch nur das Märchen, dass er seiner kleinen Schwester erzählt - wird aus mathematischer Sicht analysiert, wobei er meist die Spieltheorie miteinbezieht. Diese logische Auseinandersetzung war besonders in Abgrenzung zur emotionalen Reaktion Jamies auf das Verschwinden seiner Schwester interessant. Zu sehen, wie eine Person, deren Leben durch Rationalität geprägt ist, auf den Verlust einer Person, die er über alles liebt, reagiert, war sehr spannend zu lesen und vom Autor sehr gut ausgearbeitet. Auch, dass Jamie nicht wie die meisten anderen von einer "normalen" Entführung ausgeht, die nur dazu dient an Geld zu kommen sondern darin ein Spiel sieht, dass speziell auf ihn ausgerichtet ist, prägte die Erzählung. In dem Buch sind die Protagonisten ganz klar Jamie und der Täter, Phoebe ist der Preis des Spiels und alle anderen nur Tatverdächtige und Komparsen. Diese außergewöhnliche Betrachtung der Umstände machte das Buch zu etwas Besonderem.

"Das ist kein Spiel" ist eine Geschichte mit der Spieltheorie als Herzstück, die zeigt,dass emotionale Intelligenz zur mathematischen Gewissheit führen kann... Und dass keine mathematische Formel die Emotionalität des Menschen beschreiben kann.