Rezension

Ist das Kunst oder kann das weg?

Big Magic - Elizabeth Gilbert

Big Magic
von Elizabeth Gilbert

Wer dieses Buch gelesen hat, der weiß, Elizabeth Gilbert hat „Eat Pray Love“ geschrieben. Schließlich wird das auf jeder Seite gefühlte fünf Mal erwähnt.

Nun hat Elizabeth Gilbert sich wieder an die Arbeit gemacht und ein – nunja, ein was eigentlich? Sie hat etwas geschrieben, was zu 20% eine Autobiografie ist, zu 10% ein Ratgeber, zu 30% eine Huldigung ihres Erfolges durch „Eat Pray Love“ und zu 40% totaler, inspiriert-esoterischer Blödsinn.

Ganz ehrlich: Ich konnte mit diesem Buch nichts anfangen, absolut gar nichts. Es fällt mir schon schwer, zusammenzufassen, worüber die Autorin überhaupt geschrieben hat, denn das sind weitgehend Nichtigkeiten. Klar, sie spricht zu uns über ihre Angst und sie erklärt uns, warum es so wichtig ist, die Meinung anderer Leute zu ignorieren und niemals aufzugeben, doch wenn wir mal ganz tief in uns hineinhorchen, dann erzählt uns Elizabeth Gilbert genau das, was uns unsere Mütter schon seit dem Kindergarten weis gemacht haben. Nichts Neues, nichts Weltbewegendes also.

Aber okay, ein Buch muss nicht die Welt bewegen, damit ich etwas daraus mitnehmen kann. Elizabeth Gilbert hat jedoch nicht nur einen langweiligen, nichtssagenden Text geschrieben, sie stellt auch noch total verrückte Theorien auf, denen ich einfach nichts abgewinnen kann. Sicherlich ist Kunst immer eine Geschmackssache und es ist auch gut möglich, dass ich einfach ein sehr uninspirierter und unkreativer Mensch bin, aber davon ab halte ich es für total bescheuert, zu glauben, dass Ideen als kleine körperlose Wesen durch die Welt schweben und sich uns Menschen aussuchen, damit wir sie umsetzen. So weit, so seltsam, doch die Autorin geht soweit, zu behaupten, dass sie eine ihrer Ideen für ein Buch durch einen Kuss auf eine andere Autorin übertragen hat. Ohne, dass die beiden sich kannten oder über die Idee sprachen.

Klingt kompliziert und unverständlich und genau das ist es auch. Insgesamt habe ich mich über dieses Buch mehr aufgeregt, als dass ich irgendetwas daraus mitgenommen hätte oder mich unterhalten fühlte. Elizabeth Gilbert hätte einfach einen vernünftigen Ratgeber oder eine sympathische Autobiografie schreiben sollen und ich wäre zufrieden gewesen. Doch das hier ist einfach nur daneben gegangen.