Ist das Strategie oder Zufall?
Bewertet mit 4 Sternen
Meine Meinung:
Den ersten Teil "The Cruel Prince" habe ich damals bereits im Original gelesen und halte daher am Original fest. Das Englische ist aber wirklich nicht schwer und auch die Begrifflichkeiten zur Feenwelt werden einem schnell wieder geläufig. Daher bin ich besser als gedacht wieder in die Story reingekommen. Es geht eigentlich nahtlos weiter. Cardan ist König und Jude hat ihn theoretisch in ihrer Gewalt. Nun tut sie alles dafür, dass Cardan nach ihrem Willen handelt und muss sich zusätzlich überlegen, wie sie den Thron dennoch für Oak bereithält, sobald er alt genug ist. Und da ist ja auch noch Maddoc - ihr Ziehvater - der da sicherlich auch noch ein Wörtchen mitreden und einen Anteil vom Kuchen will.
Ich habe damals sehr positiv bewertet, dass die Geschichte wenig kitschig ist und die Liebesgeschichte nur im Hintergrund präsent ist. Auch hier hatte ich wieder das Gefühl, bin aber doch der Meinung, dass die Autorin schon mehr Naivität in Judes Aussagen und Gedanken gegenüber Caden gelegt hat. Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir das gefällt, aber ich glaube, das könnte im dritten und letzten Band wieder weniger werden.
In meiner damaligen Rezension habe ich geschrieben, dass ich Jude nicht sonderlich sympathisch finde. Ehrlich gesagt, ist mir nach dem zweiten Band nicht mehr so klar, warum ich das damals so wahrgenommen habe. Jude wirkte für mich in Band 2 zwar immer noch sehr willensstark, aber zwischen den Zeilen habe ich immer wieder eine leichte Unsicherheit gespürt, die sie irgendwie sehr menschlich und authentisch wirken lies.
Ich habe damals auch kritisiert, dass das politische Gefüge nicht wirklich klar wird und an dieser Aussage muss ich definitiv festhalten. Auch wenn man sich eigentlich aufgrund von Judes Position im Königreich mitten im Geschehen befindet, bekommt man einfach zu wenig mit und versteht auch irgendwie nicht, welches Ziel Jude genau verfolgt. Alle Geschehnisse sind immer sehr situativ und wirken nicht sonderlich strategisch. Generell hat man das Gefühl, dass alle Charaktere irgendwie ihre eigenen Ziele verfolgen, aber warum die Figuren dann bestimmte Entscheidungen treffen oder auf gewisse Art und Weise handeln, ist mir einfach nicht transparent genug. Ich bin gespannt, ob man das im finalen Band wirklich so gut unter einen Hut bekommt.
Fazit:
Der zweite Band der Reihe von Holly Black bekommt von mir sehr gute 4 Sterne. Die Charaktere sind mir nach Band 1 inzwischen sehr viel sympathischer und die Geschichte lies sich wirklich gut lesen. Mir ist das politische Gefüge aber immer noch nicht klar genug und auch die Ziele und strategischen Ideen der einzelnen Charaktere sind mir einfach nicht transparent genug. Ich bin gespannt, was die Autorin in Band 3 daraus macht.