Rezension

Ist die Wahrheit immer richtig?

Nur einen Horizont entfernt
von Lori Nelson Spielman

Hannah Farr, lokal erfolgreiche TV-Moderatorin, erhält einen Brief von einer ehemaligen Klassenkameradin, die ihr übel mitgespielt hat. Sie wird in dem Brief um Verzeihung gebeten und aufgefordert, den als Symbol mit gesandten Stein, im Falle des Verzeihens an die Absenderin zurück zu senden u. gleichzeitig einen zweiten Stein an jemanden zu schicken, bei dem sie sich selbst entschuldigen und um Verzeihung bitten möchte.

Da auch sie als Jugendliche einen vermeintlichen Fehler gegangen hat, der zum Bruch nicht nur in ihrer Familie geführt hat, entspinnt sich eine Entschuldigungswelle, die nicht immer zum Erfolg  führt …

Der Roman liest sich sehr gut, erinnerte mich am Anfang etwas an das Schneeballprinzip, da sich plötzlich jeder bei jedem entschuldigen wollte.  Im Laufe der Handlung hat sich aber gezeigt, dass bei unbedingter Wahrheit unter Umständen auch jahrelange Freundschaften zu Bruch gehen können. Der Roman ist auf alle Fälle kein Ratgeber wie man mit der Wahrheit umgehen soll, da die oftmals auch verletzend sein kann.

Da der Leser auch bis zum  Schluss nicht mit Gewissheit erfährt, ob Hannahs Stiefvater eine pädophile Veranlagung hatte, bleibt die Autorin ihrer „Linie“ treu (Wahrheit ist nicht immer zu verkraften). Ein sehr lesenswertes, kurzweiliges Buch.