Rezension

Ja, aber.......

Marina - Carlos Ruiz Zafón

Marina
von Carlos Ruiz Zafón

Der 15jährige Óscar Drai lebt in einem Internat und ein ziemlicher Einzelgänger. Während eines nachmittäglichen Spaziergangs trifft er auf die etwa gleichaltrige Marina und ihren Vater Gérmain. Immer öfter verbringt Òscar nach der Schule seine Zeit bei seinen neuen Freunden. Insbesondere mit Marina. Mit ihr besucht er eines Tages einen geheimnisvollen Friedhof und ab diesem Zeitpunkt geschehen seltsame Dinge. Unter Anderem treffen sie auf düsteres Gewächshaus in dem seltsame Marionetten hängen und finden ein Buch mit schaurigen Fotos. Was es damit auf sich hat, erzählt Zafón indem er verschiedene Personen ihren Teil der Geschichte erzählen lässt. So ergeben sich immer neue Blickwinkel, bis es zum großen Finale kommt. 
Ich hatte schon so oft gehört und gelesen, dass Zafón besonders gut schreibt. Nun, schreiben kann er definitiv gut. Der Stil ist flüssig und die Beschreibungen sind knapp, regen das Kopfkino aber hervorragend an. Was mir aufgrund des Klappentextes nicht bewusst war, ist, dass es sich hier um eine Gruselgeschichte handelt. Die Marionetten sind höchstens noch von Pennywise zu toppen, was meinen wahren Horror angeht. Ansonsten ist dies eine Geschichte über Vertrauen, Freundschaft, Verlust und Größenwahn.
Ein paar kleine Sachen haben mich gestört. Zum Einen redet Òscar an manchen Stellen, als wäre er locker Mitte 20, um im nächsten Moment seine Marina an zu himmeln, wie es Teenies in seinem Alter eben tun. Zum Anderen ist die Namensfindung einer weiteren Protagonistin wie ein Wink mit einem ganzen Zaun hinsichtlich der Auflösung der Geschichte.
Unterm Strich hat mich Marina einen Tag lang gut unterhalten, aber eine uneingeschränkte Leseempfehlung würde ich dem Buch nicht geben.

Kommentare

Zwischen den Zeilen kommentierte am 10. September 2013 um 23:46

Mir ging es genau wie dir, ich habe auch keine Gruselgeschichte erwartet. Insgesamt war das Buch weit düsterer, als der Klappentext vermuten liess.