Rezension

Ja, aber ...

Ariadne - Zeitreisende soll man nicht aufhalten - Kirsten John

Ariadne
von Kirsten John

Ariadne lebt in einer besonderen Familie: Ihre kleine Schwester Aella wird beispielsweise ständig unsichtbar, während sie selbst wie ihr Onkel Pluvius in der Zeit reisen kann. Allerdings klappt es mit den Zeitsprüngen noch nicht so richtig: Sie landet jedes Mal, wenn sie erschrickt, bloß im Keller. Dort hat sie auch einen Schlüssel versteckt, den ihr Pluvius ihr gegeben hat.

Als ihr Onkel vor Ariadnes Augen verschwindet, ist das für sie eigentlich nichts Neues mehr, doch diesmal ist es anders, denn Pluvius wird von einer Hand in einen Zeitriss gezogen und bleibt nach dem Vorfall verschwunden. Ariadne weiß, dass nur sie ihren Onkel retten kann. Dafür muss sie allerdings erst einmal lernen, ihr Hexending unter Kontrolle zu bekommen. Außerdem ist da noch der Schlüssel. Hat das Verschwinden ihres Onkels etwas damit zu tun?

Sehr häufig fallen die Begriffe »Zeit-Raum-Dingsbums« und »Hexendinge«, die mich ganz schön gestört haben. Es wirkt ziemlich auf mich einfach uninspiriert, wenn der Autorin nicht einmal die nötigen Ausdrücke für ihre Geschichte einfallen. Streckenweise habe ich mich auch einfach fragen müssen, was das alles eigentlich soll. Der Anfang und das Ende haben mir sehr gut gefallen, aber eigentlich sollte doch der Mittelteil stimmen. Dieser hat mich allerdings enttäuscht und ich kam nur schleppend voran, obwohl Kirsten John mit sehr viel Humor aufwartet.

Es gibt einen Charakter, den ich nicht so ganz verstanden habe: Ariadnes kleine Schwester Aella, die immer zu durchsichtig wird. Wichtig ist sie für die Geschichte nicht, diente der Autorin aber dafür sehr gut als Hilfsmittel, um ihre Mutter so sehr zu beschäftigen, dass diese nicht mitbekommt, was ihre Töchter so treiben. Das fand ich nicht nur unkreativ, sondern auch unlogisch, da die Mutter ja auch ein Hexending haben soll und man sie daher auch mehr in den Verlauf hätte einbeziehen können.

Wirklich sehr schön war allerdings der Schreibstil der Autorin zu lesen. Die Protagonistin ist frech, es entstehen immer wieder lustige Situationen und der Handlung lässt sich sehr leicht folgen. Eine schöne Idee war auch, dass alle Charaktere Namen von Figuren aus Mythologien tragen. Für den Verlauf der Geschichte ist das zunächst egal, stellt sich aber später auch noch als wichtig heraus. Für meinen Geschmack hätten die Sagen noch eine größere Rolle spielen können; auch in diesem Punkt hat Kirsten John meiner Meinung nach Potential verschenkt.

Überrascht hat mich dann doch, dass sich am Ende alle Fäden zusammen gefunden haben. Einige Dinge, die mir am Anfang noch nicht so wichtig erschienen, bekamen so noch einmal eine ganz neue Bedeutung. Die Geschichte bekam einen ganz neuen Sinn, aber das konnte nicht darüber hinwegblenden, dass der Plot insgesamt eher gezwungen wirkte und die Ideen der Autorin eher schlecht als recht umgesetzt wurden.

Obwohl vieles jetzt negativ klingt, darf man nicht vergessen, dass das Buch nicht unbedingt für meine Altersklasse geschrieben wurde. Jüngere Leser machen sich wahrscheinlich gar nicht so viele Gedanken wie ich oder zumindest andere. Mit – sagen wir 12 Jahren – hätte ich dieses Buch wesentlich interessanter gefunden und nicht immer wieder »Ja, aber« gedacht. Ein weiterer Teil ist für mich persönlich uninteressant. »Ariadne: Zeitreisende soll man nicht aufhalten« empfehle ich dennoch allen Mädchen, die sich zwar für Zeitreisen begeistern können, aber noch ein oder zwei Jahre zu jung für die Edelstein-Trilogie sind.