Rezension

Jahre aus Seide - Auftakt einer neuen Trilogie

Jahre aus Seide - Ulrike Renk

Jahre aus Seide
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

Inhaltsangabe:

Krefeld 1926 – 1938

Ruth Meyer ist die älteste Tochter von Karl und Martha Meyer und die Schwester von Ilse. Auch wenn sie jüdischer Herkunft ist, fühlt sie sich mehr als Deutsche und so lebt sie auch. Genießt ihre Kindheit mit Freunden und Familie. Doch die politische Lage verändert sich und nach und nach bekommt das auch Familie Meyer zu spüren. Wie wird es für sie weitergehen?

Nachdem ich mit großer Begeisterung die Australien- Saga und Ostpreußen – Saga von Ulrike Renk gelesen habe, freute ich mich schon auf ihre neue Trilogie. Jahre aus Seide ist der Auftakt der neuen Reihe und der Klapptext versprach mir, dass dieser Roman erneut eine spannende und emotionale Zeitreise werden wird. So war es auch.

 

Wie schon in ihren vorherigen Büchern überzeugt die Autorin auch hier wieder mit ihrem unverwechselbaren flüssigen und leichten Schreibstil. Ab der ersten Seite durfte ich in das Leben der Ruth Meyer ein und abtauchen. Die Charaktere waren allesamt lebendig und authentisch eingefangen und wiedergegeben worden. Zu Anfang der Geschichte hatte ich ein paar Probleme mich in Ruth hinein zu versetzen bzw. ihre altkluge Art und Weise gefiel mir nicht so gut, was sich aber mit der Zeit legte. Während des Lesens merkte ich, wie mich das Leben von Familie Meyer immer weiter in seinen Bann zog. Ich konnte dieses Buch kaum noch aus den Händen legen. Ich wollte bzw. musste wissen, wie es mit Ruth, ihrer Familie und Freunden und auch mit der politischen Entwicklung weitergeht. Wer die Romane von Ulrike Renk kennt, weiß mit welcher großen Hingabe sie Geschichten schreibt und nicht nur das: die Liebe zum Detail steht auch hier wieder an erster Stelle. In akribischer Kleinstarbeit hat sie historische Daten über den Antisemitismus und die Familie Meyer zusammengetragen und daraus einen emotionalen historischen Familienroman, der auf wahre Begebenheiten beruht, geschrieben. Im ersten Teil dieses Buches lernen wir die unbeschwerte Kindheit der Ruth Meyer kennen, die in einer sehr glücklichen Familie aufwachsen darf. Auch wenn Familie Meyer der jüdischen Gemeinde zugehören sind sie integriert und angesehen. Im zweiten Teil ändert sich das Leben der Familie schlagartig, denn die politischen Veränderungen und der neue Kanzler zwingen die jüdische Gemeinschaft in die Knie. Eine sehr gefühlvolle, spannende und grausame Zeitreise beginnt. Wer jetzt denkt, dass die Kriegserlebnisse langweilig oder gar langweilig sind, der irrt. Aufgrund der Tatsache, dass es sich hierbei um persönliche Aufzeichnungen handelt, erhält man einen komplett anderen Einblick auf dieses Zeitgeschehen, denn man auf keiner Schule erlernt. Auch wenn diese Geschichten fiktiv sind, entsteht der Eindruck das sie sich so abgespielt haben könnten.

 

Dieser Roman endet mit einem Cliffhanger, der mich voller Neugier und Vorfreude auf den zweiten Band zurücklässt. Zu gerne würde ich weiterlesen um zu erfahren, wie es mit Ruth und ihrer Familie weitergeht.

Was ich immer als sehr positiv empfinde, ist das Personenregister, das am Anfang des Romans steht und auch das Nachwort der Autorin, in dem sie dem Leser erklärt, wie es zu diesem Roman gekommen ist und welche Fakten und Personen war oder fiktiv sind.

 

Erneut hat mich Ulrike Renk mich mit ihrem neuen Roman überzeugen können und ich freue mich schon auf den zweiten und dritten Band dieser Trilogie. Berührend, informativ und zugleich schockierend.