Rezension

Jahreshighlight!

Die Wut, die bleibt -

Die Wut, die bleibt
von Mareike Fallwickl

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung und Inhalt

"Sie hat es vergessen, sie hat doch gekocht, weil sie denken: Sie ist die Mutter. Sie ist mit drei Schritten vom Abendbrottisch bei der Balkontür, öffnet sie, schaut nicht zurück, macht noch zwei weitere Schritte. Und dann diesen einen." (ZITAT)

 

Wow - Fallwickel überzeugt wieder in ganzer Linie mit dem Hörbuch "Die Wut, die bleibt", welches von Marie-Isabel Walke & Ulrike Kapfer gelesen wird.

Der Schreibstil ist unglaublich einfühlsam und unvergleichlich, beührend, fesselnd, poetisch, packend und lässt Innehalten, regt zum Nachdenken an.

"Sie  hat  auch  nicht  mehr  gefragt,  wie  es  weitergehen  soll,  was  Sarah  plant,  sie  hat  den  Mund  gehalten.  Denn  in  einer  so  engen  Freundschaft  ist  es  unmöglich, etwas zu sagen und etwas anderes zu meinen, weil man  jeden  Tonfall  kennt  und  die  Mimik  entziffern  kann  wie  einen mit Geheimtinte verfassten Brief." (ZITAT)

Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit.

Helenes beste Freundin Sarah, die Helene ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die älteste Tochter von Helene, sucht nach einer Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut.

Drei Frauen: eine ganz junge, eine alternde und eine, die sich einfach dem entzogen hat, was das Leben einer Mutter zumutet. Ihre Schicksale verweben sich kunstvoll in Mareike Fallwickls brisantem Roman darüber, was es heißt, in dieser Gesellschaft Frau zu sein. 

 

Mareike Fallwickl wurde 1983 in Hallein bei Salzburg geboren und studierte Allgemeine und Historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft in Salzburg. Seit 2008 arbeitet sie als freie Lektorin, Texterin und Konzeptionistin.

Schon als Kind entdeckte sie ihr Faible für Sprache und verschlang Bücher über Bücher, inzwischen sind es 100 pro Jahr. Darüber hinaus bloggt sie seit 2009 in ihrem Literaturblog „Bücherwurmloch“. 2017 war sie zum ersten Mal offizielle Bloggerin des Deutschen Buchpreises und zum zweiten Mal Jurorin für den Blogbuster – einem Preis für literarische Nachwuchstalente ohne Verlagsvertrag.

Irgendwann entschied sie sich, nicht mehr nur rezensieren und lektorieren zu wollen, sondern griff selbst zu Papier und Stift. Dass ihr das Schreiben im Blut liegt, war schon früh klar. Ihre Deutschlehrerin bat sie, kürzere Hausaufgaben zu verfassen, da sie nicht so viel Zeit hätte, dies alles zu korrigieren. 

Austoben konnte sich Mareike Fallwickl Jahre später in ihrem Romandebüt „Auf Touren“ (2012), ein erotischer Roman, der durch Salzburgs Straßen führt. Für ihren zweiten Roman „Dunkelgrün fast schwarz“ erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Bundeskanzleramts der Republik Österreich.